Wieder ist ein Jahr im Proyecto CONSCIENTE vorüber – ein Jahr voller persönlicher und kollektiver Herausforderungen und Erfolge. Um einen Rückblick auf das Jahr 2016 zu geben werden wir hier die Menschen, die mit uns zusammenarbeiten, zu Wort kommen lassen und sie von ihren persönlichen Errungenschaften und Erfahrungen mit CONSCIENTE berichten lassen.
Gricelda Carolina Vásquez Veliz
Stipendiatin seit 2016, Educadora Popular, Mitglied der Juventud Consciente
Nun geht mein erstes Jahr als CONSCIENTE-Stipendiatin schon zu Ende. Ich habe so viele neue Dinge erlebt und Menschen getroffen, dass ich gar nicht alles erzählen kann! Ein absoluter Höhepunkt war aber der Besuch in der Organisation Los Angelitos, die sich um Kinder mit Behinderung kümmert. Zusammen mit anderen Stipendiat_innen durften wir drei Tage lang die dortige Arbeit begleiten. So fuhren wir auf Hausbesuch, halfen beim Sprachförderunterricht, sahen bei der Physiotherapie zu oder spielten mit den Kindern und Jugendlichen. Diese Reise hat mich tief beeindruckt. Beim ersten Treffen der CONSCIENTE-Jugend durften wir von unserer Erfahrung in Los Angelitos erzählen und eine Diskussion über das Tabuthema Behinderung und die damit verbundene Stigmatisierung führen. Das war sehr spannend und motivierte die anderen Jugendlichen sehr. Jetzt treffen wir uns regelmässig und versuchen die Menschen für wichtige Themen zu sensibilisieren.
Ich bin sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung im Studium und freue mich, dass ich im Förderunterricht den zukünftigen Stipendiat_innen von Consciente helfen konnte, ihrem Traum ein wenig näher zu kommen. Als Studentin der Erziehungswissenschaft konnte ich ausserdem selbst profitieren und Unterrichtserfahrung sammeln. Dies wird mir helfen, einmal eine gute Lehrerin zu werden.
Christoph Kühnhanss
Ehemaliger Unternehmer, jetzt Soziologiestudent in Bern und seit Januar 2016 Pate der Mathematikstudentin Melissa
Wenn einer in der Schweiz geboren ist, hier ganz gut gelebt hat und schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist, dann hat er sich meistens in einem weichen Bett aus Bequemlichkeit und Hedonismus eingerichtet und blickt mit einer Mischung aus Melancholie, Betroffenheit und Zynismus in die Welt, froh darüber, es so gut getroffen zu haben.
In etwa dieser Verfassung habe ich mich an der Uni Bern eingeschrieben, um Soziologie zu studieren. Wozu? Für gar nichts. Ein hedonistischer Egotrip. Doch dann kam alles anders!
Ich habe Tina getroffen, Soziologie-Studentin, aber gar nicht wie ich. Sie hat Werbung gemacht für eine junge Frau in El Salvador, die studieren will und nicht kann. Ja, kein Geld. Tina hat mir mit Riesen-Begeisterung von CONSCIENTE erzählt und von dieser jungen Frau, die mit ihrer Mutter in einer armseligen Wellblechhütte wohnt – und nach nicht ganz fünf Minuten war ich Pate von Melissa.
Seither stehe ich in regem Kontakt mit ihr, wir schreiben E-Mails. Melissa ist unglaublich herzig, sie ist unglaublich dankbar. Sie erzählt mir etwa von der „flor de izote”, einer essbaren Riesenblüte, die in Morazán wächst oder von den Nachhilfestunden für Maturanden, die sie gibt – und von ihrer Mutter, ohne die sie sich das Leben nicht vorstellen könne!
Und siehe da, mein Studium – als selbstgefälliger Egotrip geplant – hat eine ganz neue Dimension bekommen. Im Rahmen meiner Masterarbeit werden wir eine empirische Studie über die Wirkungskraft der CONSCIENTE-Workshops durchführen.
Melissa hat mich eingeladen, nach El Salvador zu kommen. Sie und ihre Familie werde mich „con brazos abiertos” – mit offenen Armen – empfangen. Ihre Mama will „flor de izote” ausbacken und alle möglichen Sachen kochen, die ich bestimmt nicht kenne. Ich muss also los, das Flugticket kaufen…
Der vollständige Text kann hier nachgelesen werden.
Guadalupe Milagro Reyes
Stipendiatin, Educadora Popular, Mitglied der CONSCIENTE-Jugend
Anfang dieses Jahres nahm ich an der Ausbildung zur Educadora Popular teil, die vom CONSCIENTE-Team durchgeführt wurde. Dies war für mich persönlich ein grossartiges Erlebnis, da ich durch das intensive gemeinsame Lernen mit anderen jungen Menschen nach und nach lernte, mich freier auszudrücken und so meine sonst sehr schüchterne Art etwas ablegen konnte. Heute kann ich sogar ohne Probleme vor einer Gruppe Menschen reden und die wichtigen gelernten Inhalte weitergeben. Auch habe ich neue Freundschaften geschlossen. Ich hoffe sehr, dass dieses Programm im nächsten Jahr weitergeführt wird und weitere junge Menschen mitmachen, damit das Team der Educadores weiter wächst und wir immer mehr erreichen können!
Auch am Jugendkongress durfte ich teilnehmen. Dort haben mir neben den interaktiven Workshops vor allem die tollen kulturellen Beiträge gefallen. Es kam sogar ein Komiker aus Kolumbien, der uns die ganze Nacht zum Lachen brachte. Das war wirklich sehr lustig! Der Kongress war eine ganz neue Erfahrung für mich und ich habe viele aufregende Erinnerungen an diese drei Tage, die ich mit anderen Jugendlichen aus dem ganzen Kanton verbracht habe.
Mein ganz persönlicher Triumph von diesem Jahr ist der Abschluss des Gymnasiums als Drittbeste meiner Klasse. Auf meine Leistung bin ich sehr stolz und auch darauf, alle Erfordernisse für mein Stipendium erfolgreich erfüllt zu haben. Ich danke Gott, dass ich die letzten drei Jahre Teil der CONSCIENTE-Familie sein durfte!
Otto Härö aus Finnland
Internationaler Freiwilliger von Januar bis März 2016
Was mir als CONSCIENTE-Freiwilliger am besten gefiel, war die kooperative Atmosphäre dort. In CONSCIENTE macht man die Dinge zusammen. Zwar hatte ich mit dem Englisch- und Kunstunterricht für Grundschulkinder mein eigenes kleines Projekt, aber die Menschen um mich waren immer da, um mich bei der Unterrichtsplanung zu unterstützen und nahmen stets an meinen persönlichen Erfolgen und Frustrationen Anteil.
In El Salvador macht man die Dinge eben einfach zusammen. Hier ein Beispiel: Einmal machten wir einen Tagesausflug an den wunderschönen Sapo-Fluss. Natürlich nahmen wir alle Zutaten mit, um vor Ort eine Bohnensuppe zuzubereiten. Als wir ankamen, bildeten sich dann auch sofort Gruppen: einige begannen, die Bohnen vorzubereiten und andere suchten Feuerholz. Dieser Zusammenhalt und die uneingeschränkte Wärme, die mir in El Salvador zuteilwurde, machten grossen Eindruck auf mich. Und die Bohnensuppe schmeckt viel besser, wenn man sie gemeinsam zubereitet hat!
Der vollständige Text kann hier auf Englisch nachgelesen werden.
Jasael Santos Torres Montiel
Hauptkoordinator CONSCIENTE, El Salvador
Als Hauptkoordinator von CONSCIENTE El Salvador bin ich stolz und zufrieden mit allem, was wir bisher geschafft haben. Doch natürlich gibt es noch viel zu tun. Ich bin der Überzeugung, dass wir unsere bisherigen Errungenschaften noch übertreffen und als Team viel Grossartiges erreichen können.
Ich habe mich selbst immer als sozialen Kämpfer verstanden und CONSCIENTE ist für mich das zentrale Instrument geworden, viele meiner Träume Realität werden zu lassen. So ist die Arbeit im Projekt mehr als nur eine Arbeit für mich – sie deckt sich mit den Träumen und Visionen, die mich schon lange begleiten und wohl immer begleiten werden.
Hier gehts zum spanischen Jahresbericht von Jasael.
Que canten los niños… – Chorprojekt
/in Deutsch, Freiwilligenarbeitsprogramm/von Livia JakobErfahrungsbericht von Sales Hollinger
Diesen Winter verbrachte ich einen Monat als Freiwilliger bei Proyecto Consciente in San Francisco Gotera, der Hauptstadt von Morazán, El Salvador. Neben Englischkursen und sportlicher Animation für die lokalen Mitarbeitenden bestand meine Hauptaufgabe darin, ein Chorprojekt zu leiten, welches Consciente in Zusammenarbeit mit dem kantonalen Bildungsministerium auf die Beine gestellt hatte. Die Idee dieses Projektes bestand darin, den Kindern und Jugendlichen basale Theoriekenntnisse zu vermitteln und ihnen die Möglichkeit zu geben, gemeinsam Chormusik zu singen.
Die Leitung dieses Projektes ging mit diversen Herausforderungen einher. Die erste Schwierigkeit war sprachlicher Natur: Die Vorstellungsrunde hatte ich noch souverän gemeistert – ich bin Freiwilliger bei Consciente, ich komme aus der Schweiz, ich mag Papayas – doch bereits beim gemeinsamen Einsingen kam ich ziemlich ins Schwitzen, da mein Alltagsspanisch Begriffe wie Zwerchfell, Stimmbänder, Obertöne, Stütze und dergleichen nicht beinhaltete – noch nicht.
Eine weitere Schwierigkeit war kultureller, oder sagen wir organisatorischer Art. Die zeitliche und örtliche Durchführung der Kurse deckte sich leider nicht immer mit der ursprünglichen Planung – jedenfalls , wenn man eine mitteleuropäische Interpretation zugrunde legte. Aber in El Salvador ist man sich gewohnt zu improvisieren und die Geduld zu wahren, und so sangen wir manchmal im Freien und bei reduzierter Besetzung, und manchmal etwas später als vorgesehen.
Musikalisch gesehen bestand die grösste Herausforderung darin, mehrstimmige Stücke zu singen. Das Grossartige am Singen im Chor ist ja, die harmonischen Schwingungen zu erleben, die sich im Zusammenspiel mit anderen Stimmen ergeben und die man selber singend miterzeugt. Diese Erfahrung wollte ich ihnen unbedingt ermöglichen. Allerdings kann in El Salvador kaum jemand Noten lesen (dafür beherrschen praktisch alle das Gitarrenspiel), und die Erarbeitung einer Stimme durch Imitation bedarf einer gewissen Geduld, derer Kinder bekanntlich entbehren. Die ideale Einstiegsform war daher der Kanon. Schon nach kurzer Zeit boten die jungen Sängerinnen und Sänger eine dreistimmige Version des “Bruder Jakob” und schienen nicht mehr aufhören zu wollen.
Zum Abschluss des Projektes durfte unser Chor ein kleines Konzert vor gut 200 ZuhörerInnen aufführen, zum grössten Teil aus Schulklassen marginaler Viertel bestehend. Dieses Ereignis hat es nicht nur ins lokale Fernsehen geschafft, sondern sich auch in tief in die Erinnerung der jungen Sängerinnen und Sänger eingegraben.
In ökonomischen Kategorien ist der Erfolg solcher Projekte schwierig zu erfassen. In El Salvador leben gut 40 % der jungen Bevölkerung in Armut, und Musikkenntnisse tragen bekanntlich nicht viel zur wirtschaftlichen Produktivitätssteigerung des Landes bei. Doch abgesehen von ihrer wohltuenden Wirkung ist die Musik eben auch Sinnstifterin, und in Anbetracht der grassierenden Jugendkriminalität bietet sie ein effektives Mittel zur Bekämpfung sozialer Verwahrlosung. Somit leistet die Musik einen wesentlichen, wenn auch unscheinbaren Beitrag zu einer besseren Gesellschaft.
„Que canten los niños, que alcen la voz,
que hagan al mundo escuchar;
que unan sus voces y lleguen al sol;
en ellos está la verdad.
que canten los niños que viven en paz
y aquellos que sufren dolor;
que canten por esos que no cantarán
porque han apagado su voz“
Genderprojekt an Gymnasien
/in Bildungsprogramm/von Livia JakobDank der Partnerschaft mit der AVINA Stiftung konnten wir Ende 2016 das Gender-Projekt an Gymnasien erfolgreich abschliessen. Hier ein Teil unseres Abschlussberichts:
JUNGE FRAUEN UND MÄNNER WURDEN ZU WORKSHOPLEITER_INNEN AUSGEBILDET
SCHULKLASSEN HABEN AN DEN GENDER-WORKSHOPS TEILGENOMMEN
JUGENDLICHE KONNTEN ERREICHT WERDEN
Kurzbeschrieb des Projektes
El Salvador und insbesondere das ländliche Departement Morazán zeichnet sich durch eine ausgeprägte Ungleichheit der Geschlechter aus: Gewalt, Unterdrückung und Diskriminierung gegen Frauen und Mädchen gehören in der von „machismo“ und traditionellen Rollenbildern geprägten Gesellschaft zur Tagesordnung. Das Gender-Projekt an Gymnasien hat die Jugendlichen zu einer kritischen Diskussion und Reflexion der vorherrschenden Geschlechterverhältnisse angeregt und konnte so einen kleinen Beitrag zu einer Welt leisten, in der es allen möglich ist, sich unabhängig vom Geschlecht als Mensch zu entfalten. 15 junge Frauen und Männer führten, nachdem sie in kreativ-kritischer Pädagogik und in der Gender-Thematik ausgebildet wurden, Gender- Workshops mit 92 gymnasialen Schulklassen durch.
Resultate
Im Rahmen des Genderprojekts an Gymnasien wurden 15 junge Männer und Frauen in kreativ-kritische Pädagogik (Educación Popular) und in die Genderthematik eingeführt. Dazu wurden eine Ausbildungswoche, ein dreitägiges Ausbildungs-Camp und drei Weiterbildungstage organisiert. Dank der Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium (MINED) konnten diese «Educadores Populares» jeweils zu zweit mit 92 Schulklassen an fünf Gymnasien im Departement Morazán Genderworkshops durchführen. Somit haben ca. 2400 Schülerinnen und Schüler während jeweils drei Doppelstunden über die Themen (1) «Género y Sociedad: La construcción social del género y las relaciones de poder» und (2) «Género y Sexualidad: ¿Qué es una sexualidad integral?» diskutiert und zugleich erste Erfahrungen mit kreativ-kritischen didaktischen Methoden («Educación Popular») gemacht. Ausserdem wurde an allen fünf Gymnasien eine kulturelle Abschlussveranstaltung mit einer Theateraufführung zum Thema «Gewalt gegen Frauen» und einer Diplomübergabe organisiert. Die Einsätze an den Gymnasien wurden von knapp 20 Zwischenevaluationssitzungen mit den «Educadores Populares» begleitet und mit einer Abschluss- und Evaluationsreise zur «Ruta de las Flores» abgeschlossen.
Die Perspektive der Teilnehmenden
Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten bewerteten die Workshops fast ausschliesslich sehr positiv und bekundeten vielfach, dass die Auseinandersetzung mit der Thematik neu, spannend und lehrreich gewesen sei. Dies kommt etwa in Aussagen wie den Folgenden zum Ausdruck:
“He aprendido mucho acerca de la sexualidad, genero, poder, sexo y otros conceptos importantes que a veces nos confundimos.”
„[Estoy] feliz porque es raro que en estos tiempos vengan a darnos esta información y más que nadie la toma como se debería.“
Viele verstanden die Workshops zudem als Handlungsaufforderung für ihr alltägliches Leben, was folgende Aussagen verdeutlichen:
“Hemos aprendido mucho y considero que son unas charlas muy buenas como también que debemos dejar de un lado el machismo que hay en la sociedad actualmente.”
“Me alegra conocer más de las costumbres malas existentes en la sociedad y cuál es la razón buena de poderlas cambiar.”
Theateraufführung zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ am Abschlussevent am Gymnasium von Osicala
Die Perspektive der «Educadores Populares»
In der Abschlussbefragung brachten alle Workshopleiterinnen und -leiter zum Ausdruck, dass die Mehrheit der Jugendlichen ein grosses Interesse für die Workshop-Inhalte gezeigt hätte. Folgende Aussage verdeutlicht dies gut:
“El interés que prestaron los jóvenes fue mucho porque no conocían nada con respecto a los temas impartidos.“
Die “Educadores Populares” hatten ohne Ausnahmen den Eindruck, dass die Workshops bei vielen Jugendlichen – wenngleich nicht bei allen – eine Veränderung bewirkt hätten. Hier einige Aussagen, die dies zum Ausdruck bringen:
“La experiencia fue una de las mejores que he tenido como joven. Creo haber logrado un cambio en otros tras esta hermosa experiencia, en la cual no solo impartimos lo que nos enseñaron sino también aprendimos como trabajar en equipo con otros jóvenes y dejar nuestras diferencias para socializar con otros.”
“Pues en algunos casos al iniciar los talleres algunos no prestaron atención pero en la medida avanzaba brindaron puntos de vista y al final de los talleres les quedaron claras muchas cosas y su forma de comportarse fue diferente.”
“En cada encuentro se notó más el interés y como, paso a paso, cambiaron su forma de pensar, su forma de expresarse acerca del tema y se notó que ya no sentían pena y tomaron más confianza para preguntar y expresarse dentro del aula de clases ya que la barrera más grande es la diferencia de pensamiento…”
Ausblick
Das «Genderprojekt an den Gymnasien» war insgesamt gesehen ein riesiger Erfolg. Seine Reichweite hat jene vorangehender Projekte im Rahmen unseres Bildungsprogramms bei Weitem übertroffen. Das Genderthema hat Eingang in das Bewusstsein vieler Jugend gefunden. Eine der «Educadores Populares» meinte entsprechend:
“Fue un proyecto que ha valido mucho la pena, ha servido mucho debido a que influimos en jóvenes de la zona de Morazán, a que aprendieran y valoren la equidad de género, y a que se dejen de menos los estereotipos que se inculcan dentro de nuestra sociedad.”
Das Gender-Projekt hat aber viele Erwartungen geweckt: Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, das Bildungsministerium und insbesondere die «Educadores Populares» hoffen auf eine Fortsetzung und Ausweitung der Workshops. Das Projekt war für die Beteiligten und insbesondere auch für das Koordinationsteam eine sehr positive und lehrreiche, aber auch äusserst herausfordernde Erfahrung.
Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Genderprojekt möchten wir dieses 2017 weiterführen, anpassen und ausbauen. Zusätzlich zur Genderthematik soll neu auch das Thema «Umwelt» behandelt werden. Unser Ziel besteht darin, ein kantonales Netzwerk von 30-40 «Educadores Populares» zu schaffen, durch welches an Gymnasien und in Jugend- und Gemeindeorganisationen Workshops zu den beiden Themen durchgeführt werden. Die Wirksamkeit der Workshops soll in Zusammenarbeit mit der Universität Bern in einer «Randomized Controlled Trial»-Studie überprüft werden.
Jahresversammlung Unterstützungsverein Consciente 2017
/in Deutsch, Unterstützungsverein/von Livia JakobLiebe Vereinsmitglieder, liebe Interessierte
Hiermit möchten wir Euch herzlich zur diesjährigen Mitgliederversammlung am 17. März 2017 um 19:30 Uhr einladen, die wie üblich im Kirchengemeindehaus Matthäus, Reichenbachstrasse 112, 3004 Bern stattfindet.
Zu Beginn erwartet Euch ein spannender Bericht von Tina zum Thema Jugend und Bildung in Morazán. Sie wir über einige Ergebnisse einer Studie berichten, die sie im Rahmen ihrer Bachelorarbeit gemacht hat.
Wir freuen uns über reges Interesse!
Liebe Grüsse, Der Vorstand
Traktandenliste Consciente Mitgliederversammlung 2017
Patinnen und Paten für 2017 gesucht: zu Besuch bei Elsy
/in Deutsch, News, Stipendienprogramm/von Martina Jakobvon Sales Hollinger
Die Sonne steht im Zenit, und die Hitze ist kaum erträglich, als ich mich zusammen mit einem jungen Mitarbeiter von Consciente auf den Weg mache nach Villa El Rosario, einem kleinen Dorf im Norden El Salvadors. Dort wohnt Elsy zusammen mit ihren Eltern und drei ihrer insgesamt neun Geschwister. Elsy ist eine von vielen jungen Menschen, die sich bei Consciente für eines der Stipendien beworben haben, die motivierten und sozial engagierten jungen Menschen eine universitäre Ausbildung ermöglichen sollen. Ohne finanzielle Unterstützung kann sich hier kaum jemand ein Studium leisten, und die Nachfrage nach Consciente-Stipendien ist entsprechend gross. Damit diese sinnvoll eingesetzt werden können, wird den BerwerberInnen gründlich auf den Zahn gefühlt: Wie sehr sind sie auf finanzielle Unterstützung angewiesen? Und vor allem: Inwiefern können und wollen die Jugendlichen in Zukunft zu einer besseren Gesellschaft beitragen? Unser Besuch soll diese Fragen klären.
Sales bei einem Interview mit einem Stipendienbewerber
Ausgerüstet mit Fragebogen, Fotoapparat und reichlich Trinkwasser durchqueren wir eine malerische Hügellandschaft, wobei wir bloss selten Leute antreffen, die sich der Mittagshitze preisgeben. Nach anfänglicher Skepsis bin ich unterdessen froh, auf den engen, holperigen Strassen mit dem Motorrad unterwegs zu sein und von der Wendigkeit des Zweirades profitieren zu können. Busse sollen auf diesen Strassen verkehren, allerdings nur zweimal am Tag, wie wir später in Erfahrung bringen sollten. Nach knapp zwei Stunden taucht es aus dicht bewaldeten Hügeln hervor: Villa El Rosario.
Elsys Familie wohnt gewissermassen im Freien. Die Fahrradabstellkammer entpuppt sich allerdings kurz darauf als Wohnzimmer – und Schlafraum. Doch gekocht und gelebt wird unter Schatten spendenden Mangobäumen und einem offensichtlich selbst gebastelten Unterstand. Als ich Elsy nach ihrem Arbeitsplatz frage, deutet sie verlegen auf meinen Stuhl. “Wir haben keinen Tisch”, entschuldigt sie sich. Im Gespräch finde ich heraus, dass sich Elsy während 6 Jahren zur medizinischen Laborantin ausbilden lassen möchte. Danach will sie in der Region ein medizinisches Labor eröffnen. “Wenn die Menschen hier medizinische Dienste in Anspruch nehmen möchten, müssen sie mitten in der Nacht aufstehen und eine mehrstündige Reise nach Perquín auf sich nehmen”, beschwert sie sich. Ihre anfängliche Schüchternheit weicht einem Anflug von Empörung, um gleich darauf in Nachdenklichkeit umzuschlagen. ¨Und ich möchte meiner Familie finanziell unter die Arme greifen können.”
Elsy (links) und Gricelda an einem Workshop zum Thema „Freiwilliges Engagement“
So wie Elsy geht es vielen jungen Menschen in El Salvador. Sie haben Ideen und Ambitionen, doch eine adäquate Ausbildung können sich nur wenige leisten. Das Einkommen, das Elsys Vater mit Gelegenheitsjobs in der Landwirtschaft erzielt, beträgt gerade einmal 150 Dollar. Das ist selbst für salvadorianische Verhältnisse wenig. Nächste Woche beginnt Elsys Studienprogramm, doch ohne Stipendium kann es sich Elsy nicht leisten, hinzugehen.
Auf dem Rückweg begleiten mich gemischte Gefühle. Der Gedanke, dass sich durch die finanzielle Unterstützung motivierter junger Menschen wie Elsy nicht nur konkrete Einzelschicksale, sondern durch deren künftiges Engagement ganze Gesellschaften verändern lassen, beflügelt. Allerdings weiss ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob sich für Elsy eine Patin oder ein Pate finden lässt. Noch bleiben ein paar Tage Zeit…
Consciente 2016 – persönliche Eindrücke
/in Deutsch, Projektbericht/von Livia JakobWieder ist ein Jahr im Proyecto CONSCIENTE vorüber – ein Jahr voller persönlicher und kollektiver Herausforderungen und Erfolge. Um einen Rückblick auf das Jahr 2016 zu geben werden wir hier die Menschen, die mit uns zusammenarbeiten, zu Wort kommen lassen und sie von ihren persönlichen Errungenschaften und Erfahrungen mit CONSCIENTE berichten lassen.
Gricelda Carolina Vásquez Veliz
Stipendiatin seit 2016, Educadora Popular, Mitglied der Juventud Consciente
Nun geht mein erstes Jahr als CONSCIENTE-Stipendiatin schon zu Ende. Ich habe so viele neue Dinge erlebt und Menschen getroffen, dass ich gar nicht alles erzählen kann! Ein absoluter Höhepunkt war aber der Besuch in der Organisation Los Angelitos, die sich um Kinder mit Behinderung kümmert. Zusammen mit anderen Stipendiat_innen durften wir drei Tage lang die dortige Arbeit begleiten. So fuhren wir auf Hausbesuch, halfen beim Sprachförderunterricht, sahen bei der Physiotherapie zu oder spielten mit den Kindern und Jugendlichen. Diese Reise hat mich tief beeindruckt. Beim ersten Treffen der CONSCIENTE-Jugend durften wir von unserer Erfahrung in Los Angelitos erzählen und eine Diskussion über das Tabuthema Behinderung und die damit verbundene Stigmatisierung führen. Das war sehr spannend und motivierte die anderen Jugendlichen sehr. Jetzt treffen wir uns regelmässig und versuchen die Menschen für wichtige Themen zu sensibilisieren.
Ich bin sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung im Studium und freue mich, dass ich im Förderunterricht den zukünftigen Stipendiat_innen von Consciente helfen konnte, ihrem Traum ein wenig näher zu kommen. Als Studentin der Erziehungswissenschaft konnte ich ausserdem selbst profitieren und Unterrichtserfahrung sammeln. Dies wird mir helfen, einmal eine gute Lehrerin zu werden.
Christoph Kühnhanss
Ehemaliger Unternehmer, jetzt Soziologiestudent in Bern und seit Januar 2016 Pate der Mathematikstudentin Melissa
Wenn einer in der Schweiz geboren ist, hier ganz gut gelebt hat und schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist, dann hat er sich meistens in einem weichen Bett aus Bequemlichkeit und Hedonismus eingerichtet und blickt mit einer Mischung aus Melancholie, Betroffenheit und Zynismus in die Welt, froh darüber, es so gut getroffen zu haben.
In etwa dieser Verfassung habe ich mich an der Uni Bern eingeschrieben, um Soziologie zu studieren. Wozu? Für gar nichts. Ein hedonistischer Egotrip. Doch dann kam alles anders!
Ich habe Tina getroffen, Soziologie-Studentin, aber gar nicht wie ich. Sie hat Werbung gemacht für eine junge Frau in El Salvador, die studieren will und nicht kann. Ja, kein Geld. Tina hat mir mit Riesen-Begeisterung von CONSCIENTE erzählt und von dieser jungen Frau, die mit ihrer Mutter in einer armseligen Wellblechhütte wohnt – und nach nicht ganz fünf Minuten war ich Pate von Melissa.
Seither stehe ich in regem Kontakt mit ihr, wir schreiben E-Mails. Melissa ist unglaublich herzig, sie ist unglaublich dankbar. Sie erzählt mir etwa von der „flor de izote”, einer essbaren Riesenblüte, die in Morazán wächst oder von den Nachhilfestunden für Maturanden, die sie gibt – und von ihrer Mutter, ohne die sie sich das Leben nicht vorstellen könne!
Und siehe da, mein Studium – als selbstgefälliger Egotrip geplant – hat eine ganz neue Dimension bekommen. Im Rahmen meiner Masterarbeit werden wir eine empirische Studie über die Wirkungskraft der CONSCIENTE-Workshops durchführen.
Melissa hat mich eingeladen, nach El Salvador zu kommen. Sie und ihre Familie werde mich „con brazos abiertos” – mit offenen Armen – empfangen. Ihre Mama will „flor de izote” ausbacken und alle möglichen Sachen kochen, die ich bestimmt nicht kenne. Ich muss also los, das Flugticket kaufen…
Der vollständige Text kann hier nachgelesen werden.
Guadalupe Milagro Reyes
Stipendiatin, Educadora Popular, Mitglied der CONSCIENTE-Jugend
Anfang dieses Jahres nahm ich an der Ausbildung zur Educadora Popular teil, die vom CONSCIENTE-Team durchgeführt wurde. Dies war für mich persönlich ein grossartiges Erlebnis, da ich durch das intensive gemeinsame Lernen mit anderen jungen Menschen nach und nach lernte, mich freier auszudrücken und so meine sonst sehr schüchterne Art etwas ablegen konnte. Heute kann ich sogar ohne Probleme vor einer Gruppe Menschen reden und die wichtigen gelernten Inhalte weitergeben. Auch habe ich neue Freundschaften geschlossen. Ich hoffe sehr, dass dieses Programm im nächsten Jahr weitergeführt wird und weitere junge Menschen mitmachen, damit das Team der Educadores weiter wächst und wir immer mehr erreichen können!
Auch am Jugendkongress durfte ich teilnehmen. Dort haben mir neben den interaktiven Workshops vor allem die tollen kulturellen Beiträge gefallen. Es kam sogar ein Komiker aus Kolumbien, der uns die ganze Nacht zum Lachen brachte. Das war wirklich sehr lustig! Der Kongress war eine ganz neue Erfahrung für mich und ich habe viele aufregende Erinnerungen an diese drei Tage, die ich mit anderen Jugendlichen aus dem ganzen Kanton verbracht habe.
Mein ganz persönlicher Triumph von diesem Jahr ist der Abschluss des Gymnasiums als Drittbeste meiner Klasse. Auf meine Leistung bin ich sehr stolz und auch darauf, alle Erfordernisse für mein Stipendium erfolgreich erfüllt zu haben. Ich danke Gott, dass ich die letzten drei Jahre Teil der CONSCIENTE-Familie sein durfte!
Otto Härö aus Finnland
Internationaler Freiwilliger von Januar bis März 2016
Was mir als CONSCIENTE-Freiwilliger am besten gefiel, war die kooperative Atmosphäre dort. In CONSCIENTE macht man die Dinge zusammen. Zwar hatte ich mit dem Englisch- und Kunstunterricht für Grundschulkinder mein eigenes kleines Projekt, aber die Menschen um mich waren immer da, um mich bei der Unterrichtsplanung zu unterstützen und nahmen stets an meinen persönlichen Erfolgen und Frustrationen Anteil.
In El Salvador macht man die Dinge eben einfach zusammen. Hier ein Beispiel: Einmal machten wir einen Tagesausflug an den wunderschönen Sapo-Fluss. Natürlich nahmen wir alle Zutaten mit, um vor Ort eine Bohnensuppe zuzubereiten. Als wir ankamen, bildeten sich dann auch sofort Gruppen: einige begannen, die Bohnen vorzubereiten und andere suchten Feuerholz. Dieser Zusammenhalt und die uneingeschränkte Wärme, die mir in El Salvador zuteilwurde, machten grossen Eindruck auf mich. Und die Bohnensuppe schmeckt viel besser, wenn man sie gemeinsam zubereitet hat!
Der vollständige Text kann hier auf Englisch nachgelesen werden.
Jasael Santos Torres Montiel
Hauptkoordinator CONSCIENTE, El Salvador
Als Hauptkoordinator von CONSCIENTE El Salvador bin ich stolz und zufrieden mit allem, was wir bisher geschafft haben. Doch natürlich gibt es noch viel zu tun. Ich bin der Überzeugung, dass wir unsere bisherigen Errungenschaften noch übertreffen und als Team viel Grossartiges erreichen können.
Ich habe mich selbst immer als sozialen Kämpfer verstanden und CONSCIENTE ist für mich das zentrale Instrument geworden, viele meiner Träume Realität werden zu lassen. So ist die Arbeit im Projekt mehr als nur eine Arbeit für mich – sie deckt sich mit den Träumen und Visionen, die mich schon lange begleiten und wohl immer begleiten werden.
Hier gehts zum spanischen Jahresbericht von Jasael.
Consciente 2016 – unser Jahr in Zahlen
/in Deutsch, News, Projektbericht/von Livia JakobWieder ist ein Jahr im Proyecto CONSCIENTE vorüber – ein Jahr voller persönlicher und kollektiver Herausforderungen und Erfolge. Hier erwartet euch ein bunter Rückblick auf die Höhepunkte von 2016. Diesmal haben wir versucht unser Jahr in Zahlen zusammenzufassen.
250 Teilnehmende beim ersten Jugendkongress von Morazán
Anfang Juli fand im Norden des Kantons Morazán der erste Jugendkongress statt. Rund 250 junge Menschen aus 22 Jugendorganisationen nahmen während drei Tagen an verschiedenen Workshops teil, hörten sich Vorträge an und debattierten über aktuelle Probleme und Herausforderungen der Jugend El Salvadors. Die Themen Freiwilligenarbeit, nachhaltige Agrarwirtschaft, politische Partizipation organisierter Jugendlicher und Gemeindearbeit standen im Zentrum aller Aktivitäten. Der Kongress war sowohl lokal als auch national ein grosser Erfolg und erlebte ein starkes Medienecho.
Gender-Workshops mit rund 2400 Jugendlichen aus dem ganzen Kanton
Anfang des Jahres bildete das CONSCIENTE-Team 20 junge Menschen zu so genannten Educadores Populares aus. Sie lernten in einem intensiven Trainingsprogramm, Gruppen mit kreativ-kritischen Methoden ein Thema näher zu bringen und zur Reflexion anzuregen. Zusätzlich wurden die Freiwilligen intensiv in die Gender-Thematik eingeführt und erlernten einen sechsstündigen Workshop, der traditionelle Geschlechterrollen herausfordert und Ungleichheiten beleuchtet. Im Anschluss führten die Educadores Populares diesen Workshop mit 92 Schulklassen an fünf Gymnasien durch und schlossen die Arbeit an jeder Schule mit einer kulturellen Veranstaltung ab.
Jeweils ca. 150 Gäste bei den hauseigenen Kulturveranstaltungen
In Zusammenarbeit mit dem nationalen Jugendinstitut führt CONSCIENTE regelmässig Kulturveranstaltungen durch. Zweimal im Monat gibt es im Jugendzentrum von Gotera Musik, Theater, Tanz und traditionelles Essen für alle. In dem sonst etwas verschlafenen Städtchen Gotera stösst dieses Angebot auf viel Zustimmung und die Veranstaltungen sind immer sehr gut besucht.
Die Stipendiat_innen leisteten 2016 mehr als 4000 Sozialstunden.
Im Januar 2016 konnten dank grosszügiger Patinnen und Paten aus der Schweiz 15 weitere junge Menschen ihr Studium mit einem CONSCIENTEStipendium beginnen. Das Programm zählt nun 26 Jugendliche, die sich ohne finanzielle Unterstützung nicht leisten könnten, ihren Bildungsweg am Gymnasium oder an der Universität fortzusetzen. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten müssen als Gegenleistung in einem der CONSCIENTE-Programme oder in einem eigenen Projekt 150 Sozialstunden pro Jahr leisten. Viele haben freiwillig weitaus mehr gemacht.
40 engagierte Freiwillige in der neu gegründeten CONSCIENTE-Jugend
Im August wurde die CONSCIENTE-Jugend ins Leben gerufen – eine Gruppe von jungen Menschen, die sich freiwillig bei CONSCIENTE engagieren. Die Jugendlichen haben aus eigener Initiative bereits einen Spiel- und Open-Air-Filmabend, einen Bastelkurs an einer Primarschule, Umwelt-Flyer-Aktionen und vieles mehr durchgeführt. Im Dezember wollen sie einen Weihnachtsbaum aus Recycling-Flaschen bauen, um auf die Problematik einer zunehmenden Verschmutzung der Umwelt aufmerksam zu machen.
Über 15 Referate und Artikel in der Schweiz, Belgien und Finnland
Auch in Europa wurde in diesem Jahr viel freiwillige Arbeit für CONSCIENTE geleistet: Neben diversen Vorträgen, Artikeln in verschiedenen Zeitschriften und Infoständen gehören auch eine neu gestaltetet Homepage und eine gute administrative Hintergrundarbeit zu den diesjährigen Errungenschaften.
Ausblick
Wir haben zwar versucht mit einigen Zahlen einen kurzen Rückblick über unser Jahr 2016 zu geben, jedoch lässt sich das Engagement des Teams und der Freiwilligen in El Salvador niemals nur in Zahlen ausdrücken. Hier könnt ihr von einigen der Menschen, die hinter diesen Zahlen stehen, die persönliche Rückblicke auf das Jahr 2016 nachlesen.
Die diesjährigen Erfolge sind nicht nur dem unermüdlichen Engagement unseres Teams in El Salvador zu verdanken, sondern auch der grossen Solidarität vieler Menschen in der Schweiz und Deutschland. Ein herzliches Dankeschön geht an den SCI Schweiz, an die Avina-Stiftung, an die Kirchgemeinde Matthäus und natürlich an alle Patinnen und Paten, Spendende, Mitglieder und Interessierte. Wir würden uns unglaublich freuen, wenn ihr uns weiterhin unterstützen könntet, um all unsere Projekte Realität werden zu lassen!
Liebe Grüsse und einen guten Start ins neue Jahr!
Malin, Tina und Livia
Consciente, El Salvador: Balance del año 2016
/in News, Projektbericht, Spanisch/von Elmer SandovalPor Jasael Torres
Coordinación General, Consciente El Salvador
En muchas ocasiones se nos ha hecho la pregunta, ¿Qué es Consciente?, y en respuesta hemos sostenido que somos una institución comprometida con el desarrollo integral de la niñez, adolescencia y juventud de nuestro departamento, haciendo un especial énfasis en la educación, entendida ésta como motor impulsador del desarrollo en las comunidades.
Es en ese sentido que CONSCIENTE El Salvador ha realizado un trabajo arduo durante ya varios años en el departamento de Morazán, El Salvador, C. A, dirigido a la atención formativa de la juventud en lo fundamental, pero también se han realizado esfuerzos de articulación interinstitucional e intersectorial a través del cual se han logrado muchas cosas positivas para las comunidades. La materialización de gestiones como la educación superior, entre otras cosas, es producto de estas relaciones establecidas con el tejido social del departamento.
Durante el año 2016 el trabajo de Consciente se ha desarrollado a través de tres programas centrales;
a) Programa de Becas, que consiste esencialmente en el traslado del beneficio económico a jóvenes de escasos recursos para que puedan seguir sus estudios, y acompañado a ello se ejecuta un proyecto de prestación de servicio social y formación en valores y principios para la vida, garantizando con ello la generación de profesionales comprometidos con la sociedad.
b) Programa de Educación, área desde la cual se ha trabajado en la creación y facilitación de talleres y escuelas relacionadas a temas de interés local, definiendo para este año como ejes de atención; la escuela de género y la escuela ecológica.
c) Programa de Juventud, que ha consistido en la creación y el fortalecimiento de una agenda propia en materia de organización, formación y movilización juvenil, dando vida a la Juventud Consciente, esfuerzo que se articula de manera permanente con la Red Departamental de Jóvenes ALTERNATIVA, dinamizando una amplia agenda artística, cultural y recreativa en las comunidades.
Logros principales del año 2016
Programa de Becas:
Estefany está realizando un proyecto de manualidades en concepto de sus horas sociales.
Programa de Educación:
Desarrollo de un taller de género en el Instituo de Segundo Montes
Programa de Juventud:
Reunión de la Juventud Consciente
Cada una de estas actividades y muchas otras más, ha sido posible gracias a un esfuerzo articulado entre nuestro equipo de trabajo en El Salvador y el acompañamiento estratégico de Consciente en Suiza, pero más fundamental que ello, ha sido importante la articulación territorial en el departamento, conectando a muchas instituciones, asociaciones y actores locales, entre ellos; INJUVE, Dirección Departamental de Educación, Gobernación Departamental, Oficina Legislativa, Red Alternativa Juvenil de Morazán, entre otras.
Las actividades realizadas este año nos han permitido dar un salto cualitativo, puesto que nos ha formado en la práctica, pero también nos ha permitido posicionarnos en las agendas de coordinación en el departamento, y cada vez nos convertimos en referentes de lo que hacemos, aun cuando lo que hacemos debe ser mejorado.
Consciente El Salvador es un proyecto social en proceso de expansión y maduración, lo que significa que la gestión realizada estos años por la Junta Directiva ha sido productiva, pero a la misma vez se nos presentan nuevos retos que nos exigirán mayor compromiso, mayor eficiencia y mejores resultados.
Como director de Consciente El Salvador me siento alegre por lo hecho hasta la fecha, pero aun considero que podemos lograr cosas más grandes, y con nuestro equipo de trabajo estamos en la disposición de desafiar y superar lo alcanzado hasta este momento.
Siempre me he definido como un luchador social y Consciente se ha convertido en el instrumento que ha permitido materializar muchos de mis sueños. Por ello considero que mi labor al frente de este esfuerzo va más allá de una satisfacción laboral, y se encuentra cruzada por sentimientos muy profundos, que me han acompañado y me acompañaran siempre.
Autor: Jasael Torres, Coordinación General, Consciente El Salvador
Evento Cultural de cierre de los talleres de género en el Instituto de Osicala
Erfahrungsbericht eines Paten
/in Deutsch, Forschung, News, Stipendienprogramm/von Livia JakobChristoph Kühnhanss erzählt von seiner Patenschaft bei Consciente
Wenn einer in der Schweiz geboren ist, hier ganz gut gelebt hat und schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist, dann hat er sich meistens in einem weichen Bett aus Bequemlichkeit und Hedonismus eingerichtet und blickt mit einer Mischung aus Melancholie, Betroffenheit und Zynismus in die Welt, froh darüber, es so gut getroffen zu haben. Natürlich ist man informiert, liest das Bücher, Zeitungen und ab und an das Feuilleton, geht ins Museum, man schimpft über Putin, schüttelt den Kopf über Trump, diskutiert die Weltlage und ist betroffen von den Panama Papers, dem Klimawandel, der Armut, der Ungleichheit, dem Syrienkrieg und dem untergehenden Regenwald.
Man fährt trotzdem ein Auto (geht ja nicht anders, aber wenigstens ein umweltschonendes), man gönnt sich ab und an einen Städteflug (mit CO2-Kompensation, klar!), fliegt auch mal weit weg (höchstens ein mal im Jahr und wenn, dann an eine exotische Destinationen, wo alles noch echt ist!), und man geht gerne ins Sushi-Lokal (die Meere sind eh bald leer) oder gönnt sich ein Rindsfilet (natürlich Schweizer Fleisch) mit spanischem Wein (ist ja nicht allzu weit weg).
In etwa dieser Verfassung habe ich mich an der Uni Bern eingeschrieben, mit 58 Jahren, um Soziologie zu studieren. Wozu? Für gar nichts. Zweckfrei, an sich so schön, ein hedonistischer Egotrip. Cool! Wahrscheinlich ging es um mehr Munition für diese zynisch-distanzierte Weltsicht, die uns von jeglichem Handeln entlastet. Doch dann kam alles anders!
Ich habe Tina getroffen, Soziologie-Studentin, aber gar nicht wie ich. Sie hat Werbung gemacht für eine junge Frau in El Salvador (wo ist das noch gleich?), die studieren will und nicht kann. Wie bitte? Nicht kann? Ja, kein Geld. Tina hat mir mit Riesen-Begeisterung vom CONSCIENTE erzählt, mir Fotos gezeigt vom fernen Salvador und von dieser jungen Frau, die mit ihrer Mutter in einer armseligen Wellblechhütte wohnt – und nach nicht ganz fünf Minuten war ich Pate von Melissa.
Tina zu Besuch bei Stipendiatin Melissa (i.d. Mitte), mit Melissas Grossmutter und Nichte
Melissa – eine blitzgescheite, mittlerweile 19-jährige Salvadorianerin, die damals nichts sehnlicher wünschte, als Mathematik zu studieren. Das tut sie seit einem Jahr! Und seither stehe ich in regem Kontakt mit ihr, wir schreiben E-Mails und dann und wann kommt aus El Salvador ein selbst gebasteltes Geschänkli in die Schweiz, das mich meist zu Tränen rührt. Ich schicke dafür päckliweise Schweizer Schoggi über den Atlantik. Melissa ist unglaublich herzig, sie ist unglaublich dankbar. Ich konnte ihr kaum angewöhnen, mich zu duzen (das tut man offenbar nicht mit einer „Respekts”-Personen. Respektsperson?). Sie erzählt mir etwa von der „flor de izote”, einer essbaren Riesenblüte, die in Morazán wächst, oder von einer CONSCIENTE-Exkursion auf den höchsten Vulkan des Landes oder von den Nachhilfestunden für Maturanden, die sie im Rahmen des CONSCIENTE-Programms für die Uni-Aufnahmeprüfung gibt – und von ihrer Mutter, ohne die sie sich das Leben nicht vorstellen könne!
Und siehe da, mein Studium – als selbstgefälliger Egotrip geplant – hat eine ganz neue Dimension bekommen. Mittlerweile habe ich die anderen Mitkämpferinnen und Mitkämpfer von CONSCIENTE kennengelernt, Malin, Livia oder auch Lilo, der uns aus Salvador besuchen kam. Alle sprühen vor Energie, Tatendrang und kreativen Ideen!
Eine davon ist folgende: Die Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen, die CONSCIENTE mit so großem Engagement vorantreibt. Im Rahmen meiner Masterarbeit werden wir eine empirische Studie über die Wirkungskraft der CONSCIENTE—Workshops durchführen und vielleicht sogar ein kleines soziologisches Institut in El Salvador gründen, das sogenannte action research betreiben soll: Angewandte Soziologie als Begleitungsmaßnahme von praktischen Entwicklungsprojekten! In einer breit angelegten Studie werden wir etwa 4000 Schüler in 200 Gymnasialschulklassen von Morazán befragen. Wir erwarten Aufschluss darüber, wie die intensiven Bildungs-Workshops von CONSCIENTE, etwa zu Gender- oder Umweltproblemen, funktionieren und welche Effekte sie langfristig haben. Wir werden damit wissenschaftlich messen und belegen, ob und in welchem Ausmaß die Bildungsmaßnahmen Wirkung zeigen, und wir werden auf der Basis dieser Erkenntnisse die CONSCIENTE-Projekte in feedback-Prozessen laufend optimieren können. Das genau ist action research: Angewandte Wissenschaft in der Praxis transformativer Prozesse. Denn für den Erfolg von Entwicklungsmaßnahmen zählt nicht bloß das gute Herz, sondern auch das Wissen, was genau effizient und hilfreich ist.
Melissa hat mich eingeladen, nach El Salvador zu kommen. Sie und ihre Familie werde mich „con brazos abiertos” – mit offenen Armen – empfangen. Ihre Mama will „flor de izote” ausbacken und alle möglichen Sachen, die ich bestimmt nicht kenne, und sie werde mir alles zeigen und geben, was im Bereich ihrer Kraft und Möglichkeiten liege. – Ich muss also los, das Flugticket kaufen…
Autor: Christoph Kühnhanss ist 58, ehemaliger Unternehmer und studiert aktuell Soziologie in Bern. Seit Januar 2016 ist er ausserdem Pate von Melissa
My memories from El Salvador
/in Englisch, Freiwilligenarbeitsprogramm, News, SCI Freiwilligeneinsatz/von Livia JakobBericht von Otto Härö über seinen Freiwilligeneinsatz bei Consciente
Xiomara, the teacher in one of the two schools I was working in as a volunteer in El Salvador, sent me a video just some weeks ago. In the video the children of the school were singing “The Lion Sleeps Tonight”, in plain English. That’s one of the videos that has brought me most happiness, and it made me want to go back to El Salvador. Seeing, after being away from El Salvador for months, that the children still sing so well and with so much energy was something really inspiring.
What I liked a lot in my stay as a volunteer in Consciente was the cooperative air they have. In Consciente we did things together. Although teaching English and arts was kind of my own project there, the people around me were interested to know how I was doing and were always keen on supporting me. Whether it was helping in the planning the classes or listening to how well, or how badly, I felt the classes that day had worked out. By the way, the more active the classes were, the better they worked out. Bingo with English numbers was one of the favourite activity of the children. And of course singing “The Lion Sleeps Tonight” together 😉
In El Salvador they do things together. One example; When we went to spend a day by the beautiful river Sapo, of course we took with us the ingredients to prepare bean soup on the spot. Once we were there, some started to prepare the beans, some to find firewood and others to prepare the fire. The atmosphere of togetherness and the unreserved warmth in El Salvador made a strong positive impact on me. And the bean soup always tastes much better after having prepared it together!
Apart from the classes in the schools with the children, I had the opportunity to participate in other activities of Consciente as well. I had the opportunity to get to know many of the students Consciente supports. Participating in the educational events and everyday life of the students I learned a lot, but also I felt that I had the opportunity to participate in something really important and significant. In my opinion, what makes Consciente bigger and more effective, is the believe in the people it has. In Consciente it is believed that a change and positive impacts come from the people, by empowering the people to go forward and inspire others.
Autor: Otto Härö aus Finnland, Freiwilliger für Consciente von Februar 2016 – April 2016
Juventud Consciente
/in Spanisch, Umwelt/von Elmer SandovalPARA CAMBIAR EL MUNDO, CAMBIA TU PRIMERO
Se puede vivir dos meses sin comida y dos meses sin agua, pero solo se puede vivir unos minutos sin aire.
“solo cuando el ultimo árbol este muerto, y el ultimo pez atrapado, te darás cuenta que no puedes comer dinero.”
“convertid un árbol en leña y podrá arder para vosotros; pero ya no producirá flores ni frutos”
Una vez agotada el agua en el planeta, ni lagrimas tendremos para lamentarnos”
Seamos la base principal para cambiar nuestro medio ambiente,
JUVENTUD CONSCIENTE.