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Livia Jakob

Aufruf zur Sammelaktion: Studierendenwohnheim

10. Juni 2017/in Deutsch, Stipendienprogramm/von Livia Jakob

Liebe Freundinnen und Freunde

Ich wende mich mit einer grossen Bitte an euch: In diesem Jahr haben wir in der Region Morazán in El Salvador ein Studierendenwohnheim eröffnet, welches Jugendlichen aus armen Verhältnissen eine Ausbildung ermöglicht. Leider konnten wir bisher die Finanzierung dieses Projekts nur teilweise sicherstellen. Daher haben wir nun eine Sammelaktion gestartet, zu der ich euch herzlich einladen möchte.

Liebe Grüsse und vielen, vielen Dank für eure Solidarität mit den Jugendlichen in El Salvador,

Martina Jakob

Projektverantwortliche

STUDIERENDENWOHNHEIM | Das Projekt

Zu Jahresbeginn ist für die Jugend in Morazán endlich ein grosser Traum wahr geworden: Die „ESCUELA TECNICA“ – Morazáns erste öffentliche Hochschule – wurde eröffnet, welche technische Studiengänge in nachhaltiger Landwirtschaft, lokaler Entwicklung und ökokulturellem Tourismus anbietet. Trotz des grossen Bildungsinteresses der Jugendlichen in Morazán war die technische Hochsc

hule kurz davor, mit leeren Klassenzimmern in ihr erstes Jahr zu starten: Aufgrund von Armut und geographischer Distanz ist für die meisten Jugendlichen in Morazán eine Ausbildung ein unerreichbares Ziel. Aus diesem Grund hat unser lokales Team mit einem unglaublichen Einsatz ein neues Projekt auf die Beine gestellt: ein Studierendenwohnheim für 17 engagierte junge Frauen und Männer aus armen Verhältnissen und ländlichen Gemeinden. Ihnen wird seit Ende März Kost, Logis und ein kleines Taschengeld für die Studiengebühren geboten. Als Gegenleistung nehmen sie an unserem Workshop-Programm teil und engagieren sich gemeinsam in eigenen sozialen Projekten. So wird den Jugendlichen (und ihren Familien) nicht nur ein Ausweg aus der Armut ermöglicht, sondern sie werden auch darauf vorbereitet, in ihren Gemeinden Verantwortung zu übernehmen.

Mehr zum Projekt…

SAMMELAKTION | Studierendenwohnheim unterstützen

Um die Ausbildung dieser jungen Menschen sichern zu können, sind wir dringend auf eure Unterstützung angewiesen. Wenn sich einige Grossspenderinnen und -spender finden oder ihr alle das Projekt mit 50 – 100 CHF unterstützt, haben wir es geschafft!

Wir sind sehr dankbar, wenn ihr diesen Aufruf auch an Freunde und Bekannte weiterleitet oder uns auf Stiftungen und Unternehmen aufmerksam macht, die wir anfragen könnten.

Studierendenwohnheim unterstützen

FINANZIERUNGSFORTSCHRITT | Studierendenwohnheim

Chart by Visualizer
Livia Jakob

Spenden an Consciente von den Steuern abziehen

9. April 2017/in Deutsch, Unterstützungsverein/von Livia Jakob

Liebe Mitglieder, Spenderinnen und Spender

Dieses Mal wende ich mich mit ganz anderen erfreulichen Neuigkeiten an euch.

Der Kanton Bern hat unseren Antrag auf Gemeinnützigkeit rückwirkend auf den 01.01.2016 angenommen. Dies bedeutet, dass ihr eure Spenden an Consciente (seit 2016) von den Steuern abziehen könnt, solange sie 20 Prozent des Reineinkommens nicht übersteigen. Nicht als Spende zählt der Mitgliederbeitrag.

Falls ihr für die Steuererklärung 2016 noch eine Spendenbescheinigung braucht, könnt ihr uns gerne eine E-mail an info@consciente.ch schreiben. Ab nächstem Jahr werden wir die Spendenbescheinigungen immer im Januar an alle verschicken.

Ich freue mich sehr, dass wir als steuerbefreite Institution im Kanton Bern anerkannt wurden. Für Fragen stehe ich immer gerne zu Verfügung.

 

Liebe Grüsse
Livia Jakob

Livia Jakob

Projektbericht 1/3 | April 2017

9. April 2017/in Deutsch, Projektbericht/von Livia Jakob

Liebe Freundinnen und Freunde

Wieder waren Tina und ich zur Unterstützung der Evaluation und Planung der Projektarbeit zu Besuch in El Salvador und haben viele Fotos und Geschichten mitgebracht. Nach einem erfolgreichen Jahresabschluss ist das lokale Team voller Energie und mit neuen Projekten ins 2017 gestartet. In diesem kurzen Zwischenbericht erwartet euch ein Rückblick auf die letzten vier Monate. Die 40 neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten, die neu eröffnete technische Hochschule in Gotera, das Gender-Umwelt-Bildungsprojekt, ein Kinderchor und nicht zuletzt die Wissenschaft sollen dabei im Zentrum stehen. Dabei werden verschiedene Beteiligte – die neue Mitarbeiterin Ana, die zukünftige Workshopleiterin Wendy, der internationale Freiwillige Sales und die neue Stipendiatin Veronica – direkt zu Wort kommen und von ihren persönlichen Herausforderungen und Erfolgen berichten.

Ich wünsche euch viel Spass beim Lesen des Berichts und bedanke mich ganz herzlich für eure Solidarität und euer Interesse! Wir würden uns freuen, wenn wir weiterhin auf eure Unterstützung zählen könnten, um jungen Menschen in El Salvador eine Perspektive bieten zu können.

Der Bericht kann hier (PDF) nachgelesen werden.

Mit lieben Grüssen,
Malin Frey

Inhalt Projektbericht 1/3 | April 2017

STIPENDIENPROGRAMM | Eröffnung Studierendenheim

Unser Stipendienpro­­­gramm konnte zu Jahresbeginn fast 40 weiteren jungen Menschen aus armen Verhältnissen eine Ausbildung ermöglichen. Neu dabei sind neben 22 regulären Sti­pen­diatinnen und Stipendiaten auch 17 Jugendliche, die Ende März in unser CONSCIENTE-Studierendenheim in Gotera eingezogen sind.

Weiterlesen

Livia Jakob

Das Studierendenwohnheim wird eröffnet

1. April 2017/in Deutsch, News, Stipendienprogramm/von Livia Jakob

Letzte Woche sind 17 junge Menschen  aus den ärmsten ländlichen Regionen des Departements in unser neu eröffnetes Studierendenwohnheim eingezogen und konnten so mit ihrer Ausbildung beginnen. Neben ihrem Studium werden die Jugendlichen an wöchentlichen Workshops teilnehmen und die üblichen 180 Stunden Sozialeinsatz leisten. Mit ihnen zählt das Stipendienprogramm nun stolze 61 Stipendiatinnen und Stipendiaten!

Kurzbeschrieb des Projektes

Das Studierendenheim soll jungen Menschen aus armen, ländlichen Gemeinden eine Ausbildung an der neu eröffneten technischen Hochschule in San Francisco Gotera ermöglichen. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten Kost und Logis in einem von uns betriebenen Internat und ein Taschengeld zur Bezahlung der Studiengebühren. Als Gegenleistung nehmen sie an einem Bildungsprogramm teil und müssen gemeinsam soziale Projekte planen und durchführen. So sollen sie darauf vorbereitet werden, ihr im Studium erworbenes Wissen zu teilen und in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen.

Eröffnung einer technischen Hochschule in Gotera

Ende letzten Jahres gab es einen grossartigen bildungspolitischen Erfolg zu verzeichnen. Eine langjährige Kampagne für tertiäre Bildung in Morazán, die CONSCIENTE gemeinsam mit lokalen Jugendorganisationen geführt hatte, war endlich erfolgreich: Ende März 2017 wurde in San Francisco Gotera, der Departementshauptstadt von Morazán, eine technische Hochschule eröffnet. Mit dieser ESCUELA TÉCNICA rückt der Traum eines Studiums für viele junge Menschen wortwörtlich näher, und zwar endlich ins eigene Departement. Die ESCUELA TÉCNICA ist eine Erweiterung der Universidad de El Salvador (UES) – der öffentlichen Universität von El Salvador, unterliegt aber einer eigenen Verwaltung. Seit März 2017 werden dort drei technische Studiengänge angeboten:

  • Nachhaltige Landwirtschaft (3 Jahre)
  • Lokale Entwicklung (2 Jahre)
  • Ökologischer und kultureller Tourismus (2 Jahre)

Die Studiengänge sind, basierend auf einer Studie der Universidad de El Salvador, auf die Probleme und Bedürfnisse im Departement abgestimmt. Technische Studiengänge sind insbesondere für Jugendliche aus armen Verhältnissen sehr attraktiv. Aufgrund ihrer kürzeren Dauer stellen sie eine kleinere finanzielle Last für die Familien dar und ermöglichen den Jugendlichen einen schnelleren Einstieg in den Arbeitsmarkt.

Fehlplanungen von Seiten der Autoritäten

Trotz des grossen Bildungsinteresses der Jugendlichen war die technische Hochschule kurz davor, mit leeren Klassenzimmern – oder gar nicht – in ihr erstes Jahr zu starten. Ein paar Wochen vor Ablauf der Einschreibefristen war das Ziel von 60 Studierenden noch lange nicht erreicht: Viele Jugendliche wussten nichts vom neuen Bildungsangebot und auch ein technisches Studium in Gotera ist für viele junge Menschen unerreichbar. Die nach wie vor oft grossen Distanzen zwingen die Jugendlichen entweder zu zeit- und kostenaufwändigem Pendeln oder zu einer teuren und schwierigen Zimmermiete in der Kleinstadt – beides liegt für viele Familien finanziell nicht drin. Tertiäre Bildung ist damit zwar näher gerückt und erschwinglicher geworden, doch für viele sind Entfernung und Kosten noch immer zu hoch.

Infolge von bürokratischer Ineffizienz und universitätsinternen Machtkämpfen hatte sich der Ratifizierungsprozess der ESCUELA TÉCNICA stark verzögert: Erst Ende Januar – kurz vor Ablauf der Semestereinschreibefrist – wurde die Eröffnung der Hochschule bestätigt. Da zu diesem Zeitpunkt das Schuljahr bereits zu Ende war, konnte man die Jugendlichen nicht mehr direkt an den Gymnasien über das neue Bildungsangebot informieren. Damit das neue Bildungsangebot nicht ungenutzt blieb, nahm CONSCIENTE in Zusammenarbeit mit lokalen Jugendorganisationen diverser Gemeinden eine intensive Informationskampagne in Angriff. Wir besuchten alle Radio- und Fernsehsender in der Region und schickten Vertreter und Vertreterinnen in nahezu jedes Dorf, um Sitzungen mit lokalen Jugendlichen abzuhalten. Dank dieser Verbreitung von Informationen zur ESCUELA TÉCNICA und zum STUDIERENDENHEIM, konnte das Ziel von 60 Studierenden (20 pro Studiengang) erreicht werden. Knapp die Hälfte der zukünftigen Studierenden hat sich auch für ein Stipendium bei uns – entweder für einen Platz im Studierendenheim oder für ein monetäres Stipendium –  beworben.

Ana VerAna Veronicaonica Fuentes Cortéz, 23 (wohnt seit Ende März 2017 im Studierendenheim und studiert lokale Entwicklung)

“Ich heisse Ana Veronica Fuentes Cortéz und ich lerne sehr gerne. Am liebsten würde ich studieren, um meine Familie zu unterstützen, jemand zu sein im Leben, etwas für meine Gemeinde tun zu können…  Leider konnte ich nach dem Gymnasium nicht weitermachen. Das ist jetzt zwei Jahre her. Ausser mir sind vier meiner Geschwister in der Schule und da reicht das Geld nicht, damit ich studieren kann. Wir leben zu zehnt in unserem Haus. Mein Vater ist Landarbeiter und meine Mutter macht den Haushalt und kümmert sich um die Kleinen. Seit meinem Schulabschluss helfe ich ihr und meinem Vater wo ich kann. Sie haben zwar immer gesagt, dass man seinen Träumen folgen soll und sich anstrengen muss, aber wenn es halt nicht geht…

Neben dem Geld ist auch die Distanz ein grosses Hindernis. Unser Haus ist sehr abgelegen. Vorher hätte ich bis nach San Miguel in den nächsten Kanton reisen müssen, um an der Uni zu studieren. Mit der Escuela Técnica liegt die nächste Hochschule in Gotera, das ist 1.5 Stunden näher. Aber auch Gotera ist weit weg. Von unserem Haus muss ich etwa eine Stunde über Trampelpfade bis zur Strasse gehen, wo der Bus fährt – vorausgesetzt, dass ich zügig laufe. Von dort nehme ich den Bus bis nach Cacaopera, das dauert eine Stunde. Von dort muss ich in den Bus nach Gotera umsteigen. Der fährt dann nochmal etwa eine halbe Stunde.

In der Regenzeit ist der Weg besonders beschwerlich. Die Wege und Strassen verwandeln sich in Schlammpisten, und sogar die Autos bleiben stecken. Der Weg bis zum Bus ist dann noch schwieriger. Und diesen Hang vor unserem Haus muss man dann ganz vorsichtig hinuntersteigen. Man muss aufpassen, dass man nicht ausrutscht und sich dreckig macht, vor allem mit Tüten oder Rucksäcken. Einmal bin ich auf dem Weg zur Schule ausgerutscht und dabei wurden alle meine Hefte mit Schlamm vollgeschmiert, obwohl ich sie in einer Plastiktüte hatte. Ich musste sie dann in der Schule saubermachen, so gut es ging. Meine Freundin hat ganz furchtbar gelacht, aber nur, weil ich sie mal ausgelacht habe, als sie auf dem Schulweg in einen Bach fiel und ganz nass wurde.

Der Bus nach Cacaopera fährt nur alle zwei Stunden. Um den ersten Bus zu erwischen, der um sechs an der Strasse losfährt, müssen wir um halb 5 Uhr früh von zuhause loslaufen. Und um abends noch nach Hause zu kommen, müssen wir um vier Uhr den Bus in Cacaopera nehmen. Wenn ich also studieren würde und nachmittags Kurse hätte, könnte ich nicht mehr nach Hause fahren.

Deshalb denke ich, dass die Casa Estudiantil eine gute Idee ist. So haben junge Menschen wie ich mehr Zugang zu Hochschulbildung, und statt viel Zeit mit der An- und Abreise zu vergeuden, können wir vielleicht in der Zeit die Hausaufgaben machen oder lernen.  Das finde ich sehr gut. Auch sind wir ja dann viele Studentinnen und Studenten in dem Haus und können voneinander lernen. Vielleicht hat jemand das gleiche Studienfach wie ich und wir können uns gegenseitig helfen. Auch leben wir ja dann in einer Gemeinschaft, ein bisschen wie eine Familie. Alle kennen wir die gleichen Probleme und wollen uns weiterentwickeln. Das gefällt mir.

Da wir die vollständigen Kosten für die gesamte Projektspanne noch nicht absichern konnten, sind wir momentan noch auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten. Was den Lauf des Projektes angeht, werden wir euch auf dem Laufenden halten.

Livia Jakob

Que canten los niños… – Chorprojekt

27. März 2017/in Deutsch, Freiwilligenarbeitsprogramm/von Livia Jakob

Erfahrungsbericht von Sales Hollinger

Diesen Winter verbrachte ich einen Monat als Freiwilliger bei Proyecto Consciente in San Francisco Gotera, der Hauptstadt von Morazán, El Salvador. Neben Englischkursen und sportlicher Animation für die lokalen Mitarbeitenden bestand meine Hauptaufgabe darin, ein Chorprojekt zu leiten, welches Consciente in Zusammenarbeit mit dem kantonalen Bildungsministerium auf die Beine gestellt hatte. Die Idee dieses Projektes bestand darin, den Kindern und Jugendlichen basale Theoriekenntnisse zu vermitteln und ihnen die Möglichkeit zu geben, gemeinsam Chormusik zu singen.

Die Leitung dieses Projektes ging mit diversen Herausforderungen einher. Die erste Schwierigkeit war sprachlicher Natur: Die Vorstellungsrunde hatte ich noch souverän gemeistert – ich bin Freiwilliger bei Consciente, ich komme aus der Schweiz, ich mag Papayas – doch bereits beim gemeinsamen Einsingen kam ich ziemlich ins Schwitzen, da mein Alltagsspanisch Begriffe wie Zwerchfell, Stimmbänder, Obertöne, Stütze und dergleichen nicht beinhaltete – noch nicht.

Eine weitere Schwierigkeit war kultureller, oder sagen wir organisatorischer Art. Die zeitliche und örtliche Durchführung der Kurse deckte sich leider nicht immer mit der ursprünglichen Planung – jedenfalls , wenn man eine mitteleuropäische Interpretation zugrunde legte. Aber in El Salvador ist man sich gewohnt zu improvisieren und die Geduld zu wahren, und so sangen wir manchmal im Freien und bei reduzierter Besetzung, und manchmal etwas später als vorgesehen.

Musikalisch gesehen bestand die grösste Herausforderung darin, mehrstimmige Stücke zu singen. Das Grossartige am Singen im Chor ist ja, die harmonischen Schwingungen zu erleben, die sich im Zusammenspiel mit anderen Stimmen ergeben und die man selber singend miterzeugt. Diese Erfahrung wollte ich ihnen unbedingt ermöglichen. Allerdings kann in El Salvador kaum jemand Noten lesen (dafür beherrschen praktisch alle das Gitarrenspiel), und die Erarbeitung einer Stimme durch Imitation bedarf einer gewissen Geduld, derer Kinder bekanntlich entbehren. Die ideale Einstiegsform war daher der Kanon. Schon nach kurzer Zeit boten die jungen Sängerinnen und Sänger eine dreistimmige Version des “Bruder Jakob” und schienen nicht mehr aufhören zu wollen.

Zum Abschluss des Projektes durfte unser Chor ein kleines Konzert vor gut 200 ZuhörerInnen aufführen, zum grössten Teil aus Schulklassen marginaler Viertel bestehend. Dieses Ereignis hat es nicht nur ins lokale Fernsehen geschafft, sondern sich auch in tief in die Erinnerung der jungen Sängerinnen und Sänger eingegraben.

In ökonomischen Kategorien ist der Erfolg solcher Projekte schwierig zu erfassen. In El Salvador leben gut 40 % der jungen Bevölkerung in Armut, und Musikkenntnisse tragen bekanntlich nicht viel zur wirtschaftlichen Produktivitätssteigerung des Landes bei. Doch abgesehen von ihrer wohltuenden Wirkung ist die Musik eben auch Sinnstifterin, und in Anbetracht der grassierenden Jugendkriminalität bietet sie ein effektives Mittel zur Bekämpfung sozialer Verwahrlosung. Somit leistet die Musik einen wesentlichen, wenn auch unscheinbaren Beitrag zu einer besseren Gesellschaft.

„Que canten los niños, que alcen la voz,
que hagan al mundo escuchar;
que unan sus voces y lleguen al sol;
en ellos está la verdad.
que canten los niños que viven en paz
y aquellos que sufren dolor;
que canten por esos que no cantarán
porque han apagado su voz“

Livia Jakob

Jahresversammlung Unterstützungsverein Consciente 2017

24. Februar 2017/in Deutsch, Unterstützungsverein/von Livia Jakob

Liebe Vereinsmitglieder, liebe Interessierte

Hiermit möchten wir Euch herzlich zur diesjährigen Mitgliederversammlung am 17. März 2017 um 19:30 Uhr einladen, die wie üblich im Kirchengemeindehaus Matthäus, Reichenbachstrasse 112, 3004 Bern stattfindet.

Zu Beginn erwartet Euch ein spannender Bericht von Tina zum Thema Jugend und Bildung in Morazán. Sie wir über einige Ergebnisse einer Studie berichten, die sie im Rahmen ihrer Bachelorarbeit gemacht hat.

Wir freuen uns über reges Interesse!

Liebe Grüsse, Der Vorstand

 

Traktandenliste Consciente Mitgliederversammlung 2017

  1. Begrüssung
  2. Jahresbericht über die Erfolge von Consciente (El Salvador, Schweiz)
  3. Feststellen der Beschlussfähigkeit und Stimmberechtigung
  4. Genehmigung des Protokolls der MV 2016
  5. Informationen zur Jahresrechnung
  6. Revisorenbericht und Genehmigung der Jahresrechnung 2016
  7. Entlastung des Vorstandes
  8. Vorschlag des Vorstands zur Statutenänderung (die vorgeschlagenen Statuten können bereits hier eingesehen werden)
  9. Festlegen der Mitgliederbeiträge
  10. Informationen und Genehmigung des Budgets
  11. Wahlen (Vorstand & Revisoren)
  12. Diverses (Fragen & Anregungen)

 

 

Martina Jakob

Patinnen und Paten für 2017 gesucht: zu Besuch bei Elsy

5. Februar 2017/in Deutsch, News, Stipendienprogramm/von Martina Jakob

von Sales Hollinger

Die Sonne steht im Zenit, und die Hitze ist kaum erträglich, als ich mich zusammen mit einem jungen Mitarbeiter von Consciente  auf den Weg mache nach Villa El Rosario, einem kleinen Dorf im Norden El Salvadors. Dort wohnt Elsy zusammen mit ihren Eltern und drei ihrer insgesamt neun Geschwister. Elsy ist eine von vielen jungen Menschen, die sich bei Consciente  für eines der Stipendien beworben haben, die motivierten und sozial engagierten jungen Menschen eine universitäre Ausbildung ermöglichen sollen. Ohne finanzielle Unterstützung kann sich hier kaum jemand ein Studium leisten, und die Nachfrage nach Consciente-Stipendien ist entsprechend gross. Damit diese sinnvoll eingesetzt werden können, wird den BerwerberInnen gründlich auf den Zahn gefühlt: Wie sehr sind sie auf finanzielle Unterstützung angewiesen? Und vor allem: Inwiefern können und wollen die Jugendlichen in Zukunft zu einer besseren Gesellschaft beitragen? Unser Besuch soll diese Fragen klären.


Sales bei einem Interview mit einem Stipendienbewerber

Ausgerüstet mit Fragebogen, Fotoapparat und reichlich Trinkwasser durchqueren wir eine malerische Hügellandschaft, wobei wir bloss selten Leute antreffen, die sich der Mittagshitze preisgeben. Nach anfänglicher Skepsis bin ich unterdessen froh, auf den engen, holperigen Strassen mit dem Motorrad unterwegs zu sein und von der Wendigkeit des Zweirades profitieren zu können. Busse sollen auf diesen Strassen verkehren, allerdings nur zweimal am Tag, wie wir später in Erfahrung bringen sollten. Nach knapp zwei Stunden taucht es aus dicht bewaldeten Hügeln hervor: Villa El Rosario.

Elsys Familie wohnt gewissermassen im Freien. Die Fahrradabstellkammer entpuppt sich allerdings kurz darauf als Wohnzimmer – und Schlafraum. Doch gekocht und gelebt wird unter Schatten spendenden Mangobäumen und einem offensichtlich selbst gebastelten Unterstand. Als ich Elsy nach ihrem Arbeitsplatz frage, deutet sie verlegen auf meinen Stuhl. “Wir haben keinen Tisch”, entschuldigt sie sich. Im Gespräch finde ich heraus, dass sich Elsy während 6 Jahren zur medizinischen Laborantin ausbilden lassen möchte. Danach will sie in der Region ein medizinisches Labor eröffnen. “Wenn die Menschen hier medizinische Dienste in Anspruch nehmen möchten, müssen sie mitten in der Nacht aufstehen und eine mehrstündige Reise nach Perquín auf sich nehmen”, beschwert sie sich. Ihre anfängliche Schüchternheit weicht einem Anflug von Empörung, um gleich darauf in Nachdenklichkeit umzuschlagen. ¨Und ich möchte meiner Familie finanziell unter die Arme greifen können.”


Elsy (links) und Gricelda an einem Workshop zum Thema „Freiwilliges Engagement“

So wie Elsy geht es vielen jungen Menschen in El Salvador. Sie haben Ideen und Ambitionen, doch eine adäquate Ausbildung können sich nur wenige leisten. Das Einkommen, das Elsys Vater mit Gelegenheitsjobs in der Landwirtschaft erzielt, beträgt gerade einmal 150 Dollar. Das ist selbst für salvadorianische Verhältnisse wenig. Nächste Woche beginnt Elsys Studienprogramm, doch ohne Stipendium kann es sich Elsy nicht leisten, hinzugehen.

Auf dem Rückweg begleiten mich gemischte Gefühle. Der Gedanke, dass sich durch die finanzielle Unterstützung motivierter junger Menschen wie Elsy nicht nur konkrete Einzelschicksale, sondern durch deren künftiges Engagement ganze Gesellschaften verändern lassen, beflügelt. Allerdings weiss ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob sich für Elsy eine Patin oder ein Pate finden lässt. Noch bleiben ein paar Tage Zeit…

 

Mehr Informationen zum Stipendienprogramm
Stipendium übernehmen
Livia Jakob

Consciente 2016 – persönliche Eindrücke

13. Januar 2017/in Deutsch, Projektbericht/von Livia Jakob

Wieder ist ein Jahr im Proyecto CONSCIENTE vorüber – ein Jahr voller persönlicher und kollektiver Herausforderungen und Erfolge. Um einen Rückblick auf das Jahr 2016 zu geben werden wir hier die Menschen, die mit uns zusammenarbeiten, zu Wort kommen lassen und sie von ihren persönlichen Errungenschaften und Erfahrungen mit CONSCIENTE berichten lassen.

 

Gricelda Carolina Vásquez Veliz 

Stipendiatin seit 2016, Educadora Popular, Mitglied der Juventud Consciente

Nun geht mein erstes Jahr als CONSCIENTE-Stipendiatin schon zu Ende. Ich habe so viele neue Dinge erlebt und Menschen getroffen, dass ich gar nicht alles erzählen kann! Ein absoluter Höhepunkt war aber der Besuch in der Organisation Los Angelitos, die sich um Kinder mit Behinderung kümmert. Zusammen mit anderen Stipendiat_innen durften wir drei Tage lang die dortige Arbeit begleiten. So fuhren wir auf Hausbesuch, halfen beim Sprachförderunterricht, sahen bei der Physiotherapie zu oder spielten mit den Kindern und Jugendlichen. Diese Reise hat mich tief beeindruckt. Beim ersten Treffen der CONSCIENTE-Jugend durften wir von unserer Erfahrung in Los Angelitos erzählen und eine Diskussion über das Tabuthema Behinderung und die damit verbundene Stigmatisierung führen. Das war sehr spannend und motivierte die anderen Jugendlichen sehr. Jetzt treffen wir uns regelmässig und versuchen die Menschen für wichtige Themen zu sensibilisieren.
Ich bin sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung im Studium und freue mich, dass ich im Förderunterricht den zukünftigen Stipendiat_innen von Consciente helfen konnte, ihrem Traum ein wenig näher zu kommen. Als Studentin der Erziehungswissenschaft konnte ich ausserdem selbst profitieren und Unterrichtserfahrung sammeln. Dies wird mir helfen, einmal eine gute Lehrerin zu werden.

 

Christoph Kühnhanss 

Ehemaliger Unternehmer, jetzt Soziologiestudent in Bern und seit Januar 2016 Pate der Mathematikstudentin Melissa

Wenn einer in der Schweiz geboren ist, hier ganz gut gelebt hat und schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist, dann hat er sich meistens in einem weichen Bett aus Bequemlichkeit und Hedonismus eingerichtet und blickt mit einer Mischung aus Melancholie, Betroffenheit und Zynismus in die Welt, froh darüber, es so gut getroffen zu haben.
In etwa dieser Verfassung habe ich mich an der Uni Bern eingeschrieben, um Soziologie zu studieren. Wozu? Für gar nichts. Ein hedonistischer Egotrip. Doch dann kam alles anders!

Ich habe Tina getroffen, Soziologie-Studentin, aber gar nicht wie ich. Sie hat Werbung gemacht für eine junge Frau in El Salvador, die studieren will und nicht kann. Ja, kein Geld. Tina hat mir mit Riesen-Begeisterung von CONSCIENTE erzählt und von dieser jungen Frau, die mit ihrer Mutter in einer armseligen Wellblechhütte wohnt – und nach nicht ganz fünf Minuten war ich Pate von Melissa.
Seither stehe ich in regem Kontakt mit ihr, wir schreiben E-Mails. Melissa ist unglaublich herzig, sie ist unglaublich dankbar. Sie erzählt mir etwa von der „flor de izote”, einer essbaren Riesenblüte, die in Morazán wächst oder von den Nachhilfestunden für Maturanden, die sie gibt – und von ihrer Mutter, ohne die sie sich das Leben nicht vorstellen könne!
Und siehe da, mein Studium – als selbstgefälliger Egotrip geplant – hat eine ganz neue Dimension bekommen. Im Rahmen meiner Masterarbeit werden wir eine empirische Studie über die Wirkungskraft der CONSCIENTE-Workshops durchführen.
Melissa hat mich eingeladen, nach El Salvador zu kommen. Sie und ihre Familie werde mich „con brazos abiertos” – mit offenen Armen – empfangen. Ihre Mama will „flor de izote” ausbacken und alle möglichen Sachen kochen, die ich bestimmt nicht kenne. Ich muss also los, das Flugticket kaufen…

Der vollständige Text kann hier nachgelesen werden.

 

Guadalupe Milagro Reyes

Stipendiatin, Educadora Popular, Mitglied der CONSCIENTE-Jugend

Anfang dieses Jahres nahm ich an der Ausbildung zur Educadora Popular teil, die vom CONSCIENTE-Team durchgeführt wurde. Dies war für mich persönlich ein grossartiges Erlebnis, da ich durch das intensive gemeinsame Lernen mit anderen jungen Menschen nach und nach lernte, mich freier auszudrücken und so meine sonst sehr schüchterne Art etwas ablegen konnte. Heute kann ich sogar ohne Probleme vor einer Gruppe Menschen reden und die wichtigen gelernten Inhalte weitergeben. Auch habe ich neue Freundschaften geschlossen. Ich hoffe sehr, dass dieses Programm im nächsten Jahr weitergeführt wird und weitere junge Menschen mitmachen, damit das Team der Educadores weiter wächst und wir immer mehr erreichen können!
Auch am Jugendkongress durfte ich teilnehmen. Dort haben mir neben den interaktiven Workshops vor allem die tollen kulturellen Beiträge gefallen. Es kam sogar ein Komiker aus Kolumbien, der uns die ganze Nacht zum Lachen brachte. Das war wirklich sehr lustig! Der Kongress war eine ganz neue Erfahrung für mich und ich habe viele aufregende Erinnerungen an diese drei Tage, die ich mit anderen Jugendlichen aus dem ganzen Kanton verbracht habe.
Mein ganz persönlicher Triumph von diesem Jahr ist der Abschluss des Gymnasiums als Drittbeste meiner Klasse. Auf meine Leistung bin ich sehr stolz und auch darauf, alle Erfordernisse für mein Stipendium erfolgreich erfüllt zu haben. Ich danke Gott, dass ich die letzten drei Jahre Teil der CONSCIENTE-Familie sein durfte!

 

Otto Härö aus Finnland

Internationaler Freiwilliger von Januar bis März 2016

Was mir als CONSCIENTE-Freiwilliger am besten gefiel, war die kooperative Atmosphäre dort. In CONSCIENTE macht man die Dinge zusammen. Zwar hatte ich mit dem Englisch- und Kunstunterricht für Grundschulkinder mein eigenes kleines Projekt, aber die Menschen um mich waren immer da, um mich bei der Unterrichtsplanung zu unterstützen und nahmen stets an meinen persönlichen Erfolgen und Frustrationen Anteil.
In El Salvador macht man die Dinge eben einfach zusammen. Hier ein Beispiel: Einmal machten wir einen Tagesausflug an den wunderschönen Sapo-Fluss. Natürlich nahmen wir alle Zutaten mit, um vor Ort eine Bohnensuppe zuzubereiten. Als wir ankamen, bildeten sich dann auch sofort Gruppen: einige begannen, die Bohnen vorzubereiten und andere suchten Feuerholz. Dieser Zusammenhalt und die uneingeschränkte Wärme, die mir in El Salvador zuteilwurde, machten grossen Eindruck auf mich. Und die Bohnensuppe schmeckt viel besser, wenn man sie gemeinsam zubereitet hat!

Der vollständige Text kann hier auf Englisch nachgelesen werden.

 

Jasael Santos Torres Montiel

Hauptkoordinator CONSCIENTE, El Salvador

Als Hauptkoordinator von CONSCIENTE El Salvador bin ich stolz und zufrieden mit allem, was wir bisher geschafft haben. Doch natürlich gibt es noch viel zu tun. Ich bin der Überzeugung, dass wir unsere bisherigen Errungenschaften noch übertreffen und als Team viel Grossartiges erreichen können.
Ich habe mich selbst immer als sozialen Kämpfer verstanden und CONSCIENTE ist für mich das zentrale Instrument geworden, viele meiner Träume Realität werden zu lassen. So ist die Arbeit im Projekt mehr als nur eine Arbeit für mich – sie deckt sich mit den Träumen und Visionen, die mich schon lange begleiten und wohl immer begleiten werden.

Hier gehts zum spanischen Jahresbericht von Jasael.

Livia Jakob

Consciente 2016 – unser Jahr in Zahlen

13. Januar 2017/in Deutsch, News, Projektbericht/von Livia Jakob

 

Wieder ist ein Jahr im Proyecto CONSCIENTE vorüber – ein Jahr voller persönlicher und kollektiver Herausforderungen und Erfolge. Hier erwartet euch ein bunter Rückblick auf die Höhepunkte von 2016. Diesmal haben wir versucht unser Jahr in Zahlen zusammenzufassen.

 

250  Teilnehmende beim ersten Jugendkongress von Morazán

Anfang Juli fand im Norden des Kantons Morazán der erste Jugendkongress statt. Rund 250 junge Menschen aus 22 Jugendorganisationen nahmen während drei Tagen an verschiedenen Workshops teil, hörten sich Vorträge an und debattierten über aktuelle Probleme und Herausforderungen der Jugend El Salvadors. Die Themen Freiwilligenarbeit, nachhaltige Agrarwirtschaft, politische Partizipation organisierter Jugendlicher und Gemeindearbeit standen im Zentrum aller Aktivitäten. Der Kongress war sowohl lokal als auch national ein grosser Erfolg und erlebte ein starkes Medienecho.

 

Gender-Workshops mit rund  2400  Jugendlichen aus dem ganzen Kanton

Anfang des Jahres bildete das CONSCIENTE-Team 20 junge Menschen zu so genannten Educadores Populares aus. Sie lernten in einem intensiven Trainingsprogramm, Gruppen mit kreativ-kritischen Methoden ein Thema näher zu bringen und zur Reflexion anzuregen. Zusätzlich wurden die Freiwilligen intensiv in die Gender-Thematik eingeführt und erlernten einen sechsstündigen Workshop, der traditionelle Geschlechterrollen herausfordert und Ungleichheiten beleuchtet. Im Anschluss führten die Educadores Populares diesen Workshop mit 92 Schulklassen an fünf Gymnasien durch und schlossen die Arbeit an jeder Schule mit einer kulturellen Veranstaltung ab.

 

Jeweils ca.  150  Gäste bei den hauseigenen Kulturveranstaltungen

In Zusammenarbeit mit dem nationalen Jugendinstitut führt CONSCIENTE regelmässig Kulturveranstaltungen durch. Zweimal im Monat gibt es im Jugendzentrum von Gotera Musik, Theater, Tanz und traditionelles Essen für alle. In dem sonst etwas verschlafenen Städtchen Gotera stösst dieses Angebot auf viel Zustimmung und die Veranstaltungen sind immer sehr gut besucht.

 

 

Die Stipendiat_innen leisteten 2016 mehr als  4000  Sozialstunden.

Im Januar 2016 konnten dank grosszügiger Patinnen und Paten aus der Schweiz 15 weitere junge Menschen ihr Studium mit einem CONSCIENTEStipendium beginnen. Das Programm zählt nun 26 Jugendliche, die sich ohne finanzielle Unterstützung nicht leisten könnten, ihren Bildungsweg am Gymnasium oder an der Universität fortzusetzen. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten müssen als Gegenleistung in einem der CONSCIENTE-Programme oder in einem eigenen Projekt 150 Sozialstunden pro Jahr leisten. Viele haben freiwillig weitaus mehr gemacht.

 

40  engagierte Freiwillige in der neu gegründeten CONSCIENTE-Jugend

Im August wurde die CONSCIENTE-Jugend ins Leben gerufen – eine Gruppe von jungen Menschen, die sich freiwillig bei CONSCIENTE engagieren. Die Jugendlichen haben aus eigener Initiative bereits einen Spiel- und Open-Air-Filmabend, einen Bastelkurs an einer Primarschule, Umwelt-Flyer-Aktionen und vieles mehr durchgeführt. Im Dezember wollen sie einen Weihnachtsbaum aus Recycling-Flaschen bauen, um auf die Problematik einer zunehmenden Verschmutzung der Umwelt aufmerksam zu machen.

 

 

Über  15  Referate und Artikel in der Schweiz, Belgien und Finnland

Auch in Europa wurde in diesem Jahr viel freiwillige Arbeit für CONSCIENTE geleistet: Neben diversen Vorträgen, Artikeln in verschiedenen Zeitschriften und Infoständen gehören auch eine neu gestaltetet Homepage und eine gute administrative Hintergrundarbeit zu den diesjährigen Errungenschaften.

 

Ausblick

Wir haben zwar versucht mit einigen Zahlen einen kurzen Rückblick über unser Jahr 2016 zu geben, jedoch lässt sich das Engagement des Teams und der Freiwilligen in El Salvador niemals nur in Zahlen ausdrücken. Hier könnt ihr von einigen der Menschen, die hinter diesen Zahlen stehen, die persönliche Rückblicke auf das Jahr 2016 nachlesen.

Die diesjährigen Erfolge sind nicht nur dem unermüdlichen Engagement unseres Teams in El Salvador zu verdanken, sondern auch der grossen Solidarität vieler Menschen in der Schweiz und Deutschland. Ein herzliches Dankeschön geht an den SCI Schweiz, an die Avina-Stiftung, an die Kirchgemeinde Matthäus und natürlich an alle Patinnen und Paten, Spendende, Mitglieder und Interessierte. Wir würden uns unglaublich freuen, wenn ihr uns weiterhin unterstützen könntet, um all unsere Projekte Realität werden zu lassen!

 

 

Liebe Grüsse und einen guten Start ins neue Jahr!

Malin, Tina und Livia

Livia Jakob

Erfahrungsbericht eines Paten

10. Dezember 2016/in Deutsch, Forschung, News, Stipendienprogramm/von Livia Jakob

Christoph Kühnhanss erzählt von seiner Patenschaft bei Consciente

Wenn einer in der Schweiz geboren ist, hier ganz gut gelebt hat und schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist, dann hat er sich meistens in einem weichen Bett aus Bequemlichkeit und Hedonismus eingerichtet und blickt mit einer Mischung aus Melancholie, Betroffenheit und Zynismus in die Welt, froh darüber, es so gut getroffen zu haben. Natürlich ist man informiert, liest das Bücher, Zeitungen und ab und an das Feuilleton, geht ins Museum, man schimpft über Putin, schüttelt den Kopf über Trump, diskutiert die Weltlage und ist betroffen von den Panama Papers, dem Klimawandel, der Armut, der Ungleichheit, dem Syrienkrieg und dem untergehenden Regenwald.

Man fährt trotzdem ein Auto (geht ja nicht anders, aber wenigstens ein umweltschonendes), man gönnt sich ab und an einen Städteflug (mit CO2-Kompensation, klar!), fliegt auch mal weit weg (höchstens ein mal im Jahr und wenn, dann an eine exotische Destinationen, wo alles noch echt ist!), und man geht gerne ins Sushi-Lokal (die Meere sind eh bald leer) oder gönnt sich ein Rindsfilet (natürlich Schweizer Fleisch) mit spanischem Wein (ist ja nicht allzu weit weg).

In etwa dieser Verfassung habe ich mich an der Uni Bern eingeschrieben, mit 58 Jahren, um Soziologie zu studieren. Wozu? Für gar nichts. Zweckfrei, an sich so schön, ein hedonistischer Egotrip. Cool! Wahrscheinlich ging es um mehr Munition für diese zynisch-distanzierte Weltsicht, die uns von jeglichem Handeln entlastet. Doch dann kam alles anders!

Ich habe Tina getroffen, Soziologie-Studentin, aber gar nicht wie ich. Sie hat Werbung gemacht für eine junge Frau in El Salvador (wo ist das noch gleich?), die studieren will und nicht kann. Wie bitte? Nicht kann? Ja, kein Geld. Tina hat mir mit Riesen-Begeisterung vom CONSCIENTE erzählt, mir Fotos gezeigt vom fernen Salvador und von dieser jungen Frau, die mit ihrer Mutter in einer armseligen Wellblechhütte wohnt – und nach nicht ganz fünf Minuten war ich Pate von Melissa.

Tina zu Besuch bei Stipendiatin Melissa (i.d. Mitte), mit Melissas Grossmutter und Nichte

Melissa – eine blitzgescheite, mittlerweile 19-jährige Salvadorianerin, die damals nichts sehnlicher wünschte, als Mathematik zu studieren. Das tut sie seit einem Jahr!  Und seither stehe ich in regem Kontakt mit ihr, wir schreiben E-Mails und dann und wann kommt aus El Salvador ein selbst gebasteltes Geschänkli in die Schweiz, das mich meist zu Tränen rührt. Ich schicke dafür päckliweise Schweizer Schoggi über den Atlantik. Melissa ist unglaublich herzig, sie ist unglaublich dankbar. Ich konnte ihr kaum angewöhnen, mich zu duzen (das tut man offenbar nicht mit einer „Respekts”-Personen. Respektsperson?). Sie erzählt mir etwa von der „flor de izote”, einer essbaren Riesenblüte, die in Morazán wächst, oder von einer CONSCIENTE-Exkursion auf den höchsten Vulkan des Landes oder von den Nachhilfestunden für Maturanden, die sie im Rahmen des CONSCIENTE-Programms für die Uni-Aufnahmeprüfung gibt – und von ihrer Mutter, ohne die sie sich das Leben nicht vorstellen könne!

Und siehe da, mein Studium – als selbstgefälliger Egotrip geplant – hat eine ganz neue Dimension bekommen. Mittlerweile habe ich die anderen Mitkämpferinnen und Mitkämpfer von CONSCIENTE  kennengelernt, Malin, Livia oder auch Lilo, der uns aus Salvador besuchen kam. Alle sprühen vor Energie, Tatendrang und kreativen Ideen!

Eine davon ist folgende: Die Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen, die CONSCIENTE mit so großem Engagement vorantreibt. Im Rahmen meiner Masterarbeit werden wir eine empirische Studie über die Wirkungskraft der CONSCIENTE—Workshops durchführen und vielleicht sogar ein kleines soziologisches Institut in El Salvador gründen, das sogenannte action research betreiben soll: Angewandte Soziologie als Begleitungsmaßnahme von praktischen Entwicklungsprojekten! In einer breit angelegten Studie werden wir etwa 4000 Schüler in 200 Gymnasialschulklassen von Morazán befragen. Wir erwarten Aufschluss darüber, wie die intensiven Bildungs-Workshops von CONSCIENTE, etwa zu Gender- oder Umweltproblemen, funktionieren und welche Effekte sie langfristig haben. Wir werden damit wissenschaftlich messen und belegen, ob und in welchem Ausmaß die Bildungsmaßnahmen Wirkung zeigen, und wir werden auf der Basis dieser Erkenntnisse die CONSCIENTE-Projekte in feedback-Prozessen laufend optimieren können. Das genau ist action research: Angewandte Wissenschaft in der Praxis transformativer Prozesse. Denn für den Erfolg von Entwicklungsmaßnahmen zählt nicht bloß das gute Herz, sondern auch das Wissen, was genau effizient und hilfreich ist.

Melissa hat mich eingeladen, nach El Salvador zu kommen. Sie und ihre Familie werde mich „con brazos abiertos” – mit offenen Armen – empfangen. Ihre Mama will „flor de izote” ausbacken und alle möglichen Sachen, die ich bestimmt nicht kenne, und sie werde mir alles zeigen und geben, was im Bereich ihrer Kraft und Möglichkeiten liege. – Ich muss also los, das Flugticket kaufen…

 

Autor: Christoph Kühnhanss ist 58, ehemaliger Unternehmer und studiert aktuell Soziologie in Bern. Seit Januar 2016 ist er ausserdem Pate von Melissa

 

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