„Lernen muss nicht langweilig sein“: Start eines vielversprechenden Bildungsprojekts
Als die Kinder der dritten Klasse der Schule „Caserio el Chupadero“ zum ersten Mal am Computer arbeiten dürfen…
Als die Kinder der dritten Klasse der Schule „Caserio el Chupadero“ zum ersten Mal am Computer arbeiten dürfen…
Am Freitag, 23.03.18, ist der Container für unser Projekt CAL-IMPACT nach langem Zittern und Bangen endlich in San Francisco Gotera angekommen. In den nächsten zwei bis drei Wochen wird eine Crew von fünf CONSCIENTE-MitarbeiterInnen die über 700 Computer aufbereiten und an die 29 ausgewählten Schulen ausliefern, sodass wir, wenn alles gut geht, Mitte April mit dem Computer-gestützen Mathematikunterricht beginnen können.
Die Reise des Containers von Bern nach Gotera war wahrlich eine Zitterpartie und ein Lehrstück für die schwierige Feldarbeit in Ländern wie El Salvador: Schon die Verschiffung ab Basel verzögerte sich wegen der Januarstürme (Rheinhochwasser), eine Woche Verspätung hatte das Conatinerschiff in Antwerpen. Trotzdem kam der Container dann fast wie geplant am 25.02. im salvadorianischen Hochseehafen Ajacutla an. Aber den ganzen März über haben wir Listen, Fakturen, Quittungen und sonstige Dokumente für die Zollverwaltung heranschaffen müssen und immer hat noch etwas gefehlt. Schliesslich haben wir den nationalen Zolldirektoren, den Bildungsminister von Morazán und die Schweizer Botschaft in San José lanciert – am 23.3. morgens kam endlich die Freigabe. Was letztlich geholfen hat, wissen wir nicht, aber eine gute Lektion über die staatlichen Hürden in Entwicklungsländern war das allemal.
Am vergangenen Wochenende fanden die ersten IT-Schulungen mit den 40 LehrerInnen statt. Sie haben noch viel zu lernen und es wird eine strenge Prüfung geben, bevor wir sie in die Schulen schicken. Aber sie brennen alle darauf, endlich mit dem CAL-Unterricht starten zu können.
Als wir in Chilanga ankommen, denke ich daran, dass hier vor einigen Tagen ein Mann umgebracht wurde. Die improvisierten Bambuswände der kleinen Hütte, die Blanca mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern bewohnt, bieten den vier Frauen keinerlei Schutz. Die 18-jährige Gymnasiastin hat sich bei Consciente für ein Stipendium beworben.
Sie und knapp 30 andere Bewerberinnen und Bewerber erfüllen unsere Kriterien für ein Stipendium und sind damit in der Vorauswahl. Der nächste Schritt im Selektionsprozess ist ein Hausbesuch, bei welchem die sozioökonomischen Verhältnisse der Familien dokumentiert und die Angaben aus dem Bewerbungsformular sorgfältig geprüft werden. Dadurch wollen wir sicherstellen, dass unsere Stipendien an junge Menschen vergeben werden, welche voll und ganz auf diese angewiesen sind und mit dem Wissen aus ihrem Studium zur Verbesserung der Lebensumstände in ihrer Gemeinde beitragen wollen.
Zu Besuch in Chilanga
Während des Besuchs erfahren wir, dass Blanca ab Februar 2018 Medizin studieren möchte. Das Studienfach interessiert sie, weil es anspruchsvoll ist und man damit etwas für andere Menschen tun kann. Nach ihrem Studium will Blanca in Chilanga eine Praxis eröffnen, in welcher Menschen aus armen Verhältnissen kostenlos behandelt werden sollen. Viele Familien in Chilanga leben in extremer Armut und haben keinen Zugang zu guter medizinischer Versorgung. Ausserdem ist die Sicherheitslage in der Gemeinde prekär; allein im letzten Monat hatte Chilanga sieben Morde zu verzeichnen. Bildung ist eine der wirkungsvollsten Präventionsmassnahmen gegen Kriminalität und Gewalt. In Chilanga ist sie jedoch für viele Jugendliche unerreichbar.
Im nationalen Vergleichstest hat Blanca als eine der Besten im ganzen Departement abgeschnitten. An ein Studium ist trotzdem nicht zu denken: Blancas Vater kümmert sich schon seit Jahren nicht mehr um die Familie, während ihre Mutter für knapp 100 Dollar pro Monat auf dem Markt Gemüse verkauft. Blanca hat daher all ihre Hoffnung in ein Consciente-Stipendium gesteckt – wenn es damit nicht klappt, wird sie wie ihre Mutter als Marktfrau ein Auskommen finden müssen.
„Wir werden deinen Antrag prüfen und dir in den nächsten Wochen Bescheid geben“, erklärt der Stipendienverantwortliche Joel, als wir uns von Blanca verabschieden. Dann machen wir uns mit dem Motorrad auf den Weg zum nächsten Hausbesuch – ins Bergdorf San Isidro.
Blanca möchte Medizin studieren.
Auf der Hauptstrasse Richtung Norden erwischt uns ein Gewitter. Nachdem wir die Stipendienunterlagen sorgfältig in Plastiksäcke verpackt haben, fahren wir durch den Regen weiter. Nach einer halben Stunde biegen wir in die sogenannte „Logitudinal del Norte“ ein – eine Autobahn ins Nichts. Sie ist das Resultat eines verfehlten Infrastrukturgrossprojekts. Auf der ganzen Strecke begegnen uns nur zwei Motorräder. In den Bergdörfern, die vor uns liegen, kann sich kaum jemand ein Auto leisten. Plötzlich hört die überdimensionierte Strasse auf und wir landen auf einem Waldweg, der nach San Isidro führt – in eine der ärmsten Gemeinden in Morazán. Dalí wohnt noch 45 weitere Minuten Fussmarsch vom Dorf entfernt. Hier gibt es keinen öffentlichen Verkehr mehr und auch mit dem Motorrad ist man kaum schneller. Wir werden bei jedem Schlagloch kräftig durchgeschüttelt, bis wir endlich vor der Lehmhütte stehen, in der Dalís Familie wohnt.
Dalís Familie wohnt in der Nähe des Bergdorfs San Isidro.
„Wisst ihr, manchmal ist einem das etwas unangenehm“, sagt Dalís Mutter ein wenig verlegen, als wir das Haus betreten. „Wir haben hier nur einen Raum. Wir leben bescheiden. Aber wie sagt man nicht so schön: Unter einer Bettdecke haben viele Leute Platz.“ Dalís Mutter ist Hausfrau, der Vater ist Bauer und bewirtschaftet ein gepachtetes Stück Land. Die Familie baut Mais und Bohnen an – wie fast alle Leute in der Region. Während des Bürgerkriegs sei das ein umkämpftes Gebiet gewesen, erklärt uns der Vater und zeigt auf die umliegenden Hügel. Da hätten auf allen Seiten die Bomben eingeschlagen. Er selbst habe während der 10 Kriegsjahre als Soldat mitkämpfen müssen.
Dalí möchte Jus studieren und Anwältin werden. „Seit ich erfahren habe, dass wir Menschen Rechte haben und diese oft verletzt werden, ist das mein grosser Traum“, erzählt sie uns und fügt an: „In meiner Gemeinde werden insbesondere die Rechte der Frauen oft verletzt. Der ‚Machismo’ ist allgegenwärtig. Falls ich studieren kann, möchte ich mich hier in der Region für Gerechtigkeit und Frauenrechte einsetzen.“
Nun ist es schon fast ein Jahr her, seit Dalí das Gymnasium abgeschlossen hat. Bildung war für sie schon immer sehr wichtig. Die Mutter erzählt stolz, wie gut ihre Tochter im nationalen Vergleichstest abgeschnitten habe – und das, obwohl sie mit hohem Fieber zum Test gegangen sei. Nach dem Gymnasium war aber zunächst Schluss mit Dalís Ausbildung. Die Familie kann die Kosten für ein Studium unmöglich tragen. So ist Dalí zuhause geblieben und hat ihrer Mutter im Haushalt geholfen. „Ich habe aber die Hoffnung nie aufgegeben und immer nach Möglichkeiten gesucht“, erzählt sie uns. „Und eines Tages hat mich meine Tante auf den Jugendkongress aufmerksam gemacht, den Consciente zusammen mit anderen Organisationen von Morazán durchführt. Ich konnte als eine der Vertreterinnen des Frauennetzwerks von Morazán teilnehmen. Der Kongress war eine unglaubliche Erfahrung für mich – da gibt es gar keine Worte dafür.“ Am Jugendkongress ist Dalí auch auf das Consciente-Stipendienprogramm aufmerksam geworden. Am Tag darauf hat die Familie kurzerhand die letzten drei Dollar zusammengekratzt und Dalí ist mit ihrem Vater nach Gotera gefahren, um das Bewerbungsformular auszufüllen. „Als gestern der Anruf für den Hausbesuch kam, habe ich fast geweint“, sagt Dalís Mutter. „Ich habe keine Familienangehörige, auf deren Unterstützung ich zählen kann. Meine Tochter ist unsere einzige Hoffnung.“
Dalí am II Jugendkongress von Morazán
Auf dem langen Heimweg denke ich über den unglaublichen Willen von vielen jungen Menschen in El Salvador nach, die ihren Umständen trotzen und für eine bessere Zukunft für ihre Familien und ihre Gemeinden kämpfen wollen. Und ich nehme mir vor, in den nächsten Wochen alles zu geben, um genügend Patinnen und Paten zu finden, die ihnen diesen Traum ermöglichen können.
Im Rahmen des CAL-IMPACT-Projektes werden wir im Schuljahr 2018 computergestützten Mathematikunterricht für 600 SchülerInnen in Morazán anbieten. Das Projekt wird wissenschaftlich vom Center for Regional Economic Development CRED und vom Soziologischen Institut der Universität Bern begleitet, die mit einer Impact-Evaluationsstudie mit RCT-Design (Randomized Controlled Trial) den Effekt von CAL auf die Leistungen der SchülerInnen untersuchen werden. Das langfristige Ziel von CAL-IMPACT ist die Skalierung von CAL auf nationale und allenfalls internationale Ebene in Mittelamerika.
Das Projekt hat das Potenzial, zum Show-Case für die Schweizer Development Community zu werden. Die Abschlussstudie wird im Sommer 2018 erwartet und grossen Impact auf CONSCIENTE als NGO haben.
Von Malin Frey
Wie geplant fand vom 31.07. bis 02.08.2017 der zweite Jugendkongress von Morazán statt. Im Vorfeld wurde ein Vorkongress durchgeführt, der die Jugendlichen, welche am Kongress teilnehmen würden, bereits mit dem Thema «Soziales Engagement und soziale Bewegungen» vertraut machen sollte. Zusätzlich zu den Jugendlichen verschiedener Organisationen der Red Alternativa Juvenil wurden Vertreterinnen und Vertreter von der Red Ciudadana de Mujeres, der Comunidades Eclesiales de Base und der Vereinigung für Veteranen eingeladen, an den Workshops und Diskussionen teilzunehmen. Als aktive soziale Organisationen können diese aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz in Bezug auf das Kongressthema schöpfen und die Jugendlichen daran teilhaben lassen.
Arbeit in Diskussionsgruppen am Vorkongress
In den Kleingruppen, die zur Diskussion der fünf Unterthemen gebildet wurden (Gender, Umwelt, soziale Bewegung in Morazán, Bildung von Unten, Selbstorganisation und partizipative Demokratie) tauschten die Mitglieder der verschieden Organisationen Erfahrungen, Meinungen und Ideen aus und bildeten sich gemeinsam weiter. Allgemein konnte zum letzten Kongress ein grosser Unterschied in Partizipation und Diskussionsniveau gespürt werden. Dies mag auf eine sorgfältige Auswahl der Teilnehmenden zurückzuführen sein. Ausserdem können einige der Jugendlichen auf einen beachtlichen Lernprozess während des letzten Jahres zurückblicken, insbesondere diejenigen, welche im Rahmen des Consciente-Projektes Red de Educadoras y Educadores selbst Workshops geben (das Projekt läuft in Zusammenarbeit mit der Red Alternativa Juvenil).
Die beiden Vorträge zu Beginn des Kongresses waren inspirierend und führten vielerorts zu angeregten Gesprächen unter Teilnehmenden. Miguel Ángel Ventura aus Morazán machte einen historischen Rückblick auf die Zeit vor und während des Bürgerkriegs und die dort miterlebten verschiedenen Prozesse der Organisation in Morazán, während der Kubaner Dayron Roque Lazo den etwas allgemeineren Diskurs über soziale Bewegungen Latein Amerikas anführte. Neben den fest geplanten Programmpunkten blieb auch Zeit zur persönlichen Vernetzung unter den Organisationen und zur Zerstreuung. Am zweiten Abend wurden alle Kleingruppen aufgefordert, eine künstlerische Darbietung irgendeiner Form vorzubereiten, welche dann alle mit einer Vorstellung des Theaters MOLIB und musikalischen Beiträgen zu einem gemütlichen und unterhaltsamen artistischen Abend zusammengefügt wurden. Viele Beiträge nahmen die besprochenen Thematiken auf und setzten sich auf künstlerische Weise mit den Inhalten auseinander (zum Beispiel in einem gemeinsam vorgetragenen feministischen Gedicht oder einem kurzen Theater über die Auswirkungen von Abholzung auf die Umwelt). Am letzten Tag wurden konkrete Ideen und Vorstellungen zum geplanten «Movimiento Popular de Morazán» zusammengetragen und schriftlich festgehalten. Das Organisationsteam ist momentan dabei, die verschiedenen Notizen zu systematisieren, bevor sie dann als Bericht vorgestellt werden sollen.
In der Online-Evaluation, die Consciente für alle Teilnehmenden erstellte, lässt sich das Fazit sehen: kumulierte 88% geben an, der Kongress habe ihnen insgesamt sehr gut oder gut gefallen. Auch einzeln gesehen schneiden verschiedene Aspekte des Kongresses sehr gut ab, so zum Beispiel die Inhalte, Freizeit und die Auswahl der Teilnehmenden. Etwas negativer wird die Logistik bewertet. In diesem Bereich gibt es auch einige Vorschläge zur Verbesserung. Allerdings widersprechen sich da auch manche Aussagen. Ansonsten ist auffällig, dass die Teilnehmenden mehr Vertiefung in die Thematiken, mehr Vorbereitung und mehr Konsequenz im Time Management wünschen, damit auch wirklich alle Aspekte diskutiert werden können. Das grosse Interesse an den Inhalten war spürbar und der Eindruck, den die Workshops hinterlassen haben, zeichnet sich auch schon in den Verbesserungsvorschlägen ab. So fordert ein Teilnehmer zum Beispiel, dass bei den Kursmaterialien mehr Recycling betrieben werden soll.
Wir bedanken uns herzlich beim SCI Schweiz, der dieses Projekt finanziert und unterstützt hat!
Ich wende mich mit einer grossen Bitte an euch: In diesem Jahr haben wir in der Region Morazán in El Salvador ein Studierendenwohnheim eröffnet, welches Jugendlichen aus armen Verhältnissen eine Ausbildung ermöglicht. Leider konnten wir bisher die Finanzierung dieses Projekts nur teilweise sicherstellen. Daher haben wir nun eine Sammelaktion gestartet, zu der ich euch herzlich einladen möchte.
Liebe Grüsse und vielen, vielen Dank für eure Solidarität mit den Jugendlichen in El Salvador,
Martina Jakob
Projektverantwortliche
Zu Jahresbeginn ist für die Jugend in Morazán endlich ein grosser Traum wahr geworden: Die „ESCUELA TECNICA“ – Morazáns erste öffentliche Hochschule – wurde eröffnet, welche technische Studiengänge in nachhaltiger Landwirtschaft, lokaler Entwicklung und ökokulturellem Tourismus anbietet. Trotz des grossen Bildungsinteresses der Jugendlichen in Morazán war die technische Hochsc
hule kurz davor, mit leeren Klassenzimmern in ihr erstes Jahr zu starten: Aufgrund von Armut und geographischer Distanz ist für die meisten Jugendlichen in Morazán eine Ausbildung ein unerreichbares Ziel. Aus diesem Grund hat unser lokales Team mit einem unglaublichen Einsatz ein neues Projekt auf die Beine gestellt: ein Studierendenwohnheim für 17 engagierte junge Frauen und Männer aus armen Verhältnissen und ländlichen Gemeinden. Ihnen wird seit Ende März Kost, Logis und ein kleines Taschengeld für die Studiengebühren geboten. Als Gegenleistung nehmen sie an unserem Workshop-Programm teil und engagieren sich gemeinsam in eigenen sozialen Projekten. So wird den Jugendlichen (und ihren Familien) nicht nur ein Ausweg aus der Armut ermöglicht, sondern sie werden auch darauf vorbereitet, in ihren Gemeinden Verantwortung zu übernehmen.
Um die Ausbildung dieser jungen Menschen sichern zu können, sind wir dringend auf eure Unterstützung angewiesen. Wenn sich einige Grossspenderinnen und -spender finden oder ihr alle das Projekt mit 50 – 100 CHF unterstützt, haben wir es geschafft!
Wir sind sehr dankbar, wenn ihr diesen Aufruf auch an Freunde und Bekannte weiterleitet oder uns auf Stiftungen und Unternehmen aufmerksam macht, die wir anfragen könnten.
Dieses Mal wende ich mich mit ganz anderen erfreulichen Neuigkeiten an euch.
Der Kanton Bern hat unseren Antrag auf Gemeinnützigkeit rückwirkend auf den 01.01.2016 angenommen. Dies bedeutet, dass ihr eure Spenden an Consciente (seit 2016) von den Steuern abziehen könnt, solange sie 20 Prozent des Reineinkommens nicht übersteigen. Nicht als Spende zählt der Mitgliederbeitrag.
Falls ihr für die Steuererklärung 2016 noch eine Spendenbescheinigung braucht, könnt ihr uns gerne eine E-mail an info@consciente.ch schreiben. Ab nächstem Jahr werden wir die Spendenbescheinigungen immer im Januar an alle verschicken.
Ich freue mich sehr, dass wir als steuerbefreite Institution im Kanton Bern anerkannt wurden. Für Fragen stehe ich immer gerne zu Verfügung.
Liebe Grüsse
Livia Jakob
Wieder waren Tina und ich zur Unterstützung der Evaluation und Planung der Projektarbeit zu Besuch in El Salvador und haben viele Fotos und Geschichten mitgebracht. Nach einem erfolgreichen Jahresabschluss ist das lokale Team voller Energie und mit neuen Projekten ins 2017 gestartet. In diesem kurzen Zwischenbericht erwartet euch ein Rückblick auf die letzten vier Monate. Die 40 neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten, die neu eröffnete technische Hochschule in Gotera, das Gender-Umwelt-Bildungsprojekt, ein Kinderchor und nicht zuletzt die Wissenschaft sollen dabei im Zentrum stehen. Dabei werden verschiedene Beteiligte – die neue Mitarbeiterin Ana, die zukünftige Workshopleiterin Wendy, der internationale Freiwillige Sales und die neue Stipendiatin Veronica – direkt zu Wort kommen und von ihren persönlichen Herausforderungen und Erfolgen berichten.
Ich wünsche euch viel Spass beim Lesen des Berichts und bedanke mich ganz herzlich für eure Solidarität und euer Interesse! Wir würden uns freuen, wenn wir weiterhin auf eure Unterstützung zählen könnten, um jungen Menschen in El Salvador eine Perspektive bieten zu können.
Der Bericht kann hier (PDF) nachgelesen werden.
Mit lieben Grüssen,
Malin Frey
Unser Stipendienprogramm konnte zu Jahresbeginn fast 40 weiteren jungen Menschen aus armen Verhältnissen eine Ausbildung ermöglichen. Neu dabei sind neben 22 regulären Stipendiatinnen und Stipendiaten auch 17 Jugendliche, die Ende März in unser CONSCIENTE-Studierendenheim in Gotera eingezogen sind.
Letzte Woche sind 17 junge Menschen aus den ärmsten ländlichen Regionen des Departements in unser neu eröffnetes Studierendenwohnheim eingezogen und konnten so mit ihrer Ausbildung beginnen. Neben ihrem Studium werden die Jugendlichen an wöchentlichen Workshops teilnehmen und die üblichen 180 Stunden Sozialeinsatz leisten. Mit ihnen zählt das Stipendienprogramm nun stolze 61 Stipendiatinnen und Stipendiaten!
Das Studierendenheim soll jungen Menschen aus armen, ländlichen Gemeinden eine Ausbildung an der neu eröffneten technischen Hochschule in San Francisco Gotera ermöglichen. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten Kost und Logis in einem von uns betriebenen Internat und ein Taschengeld zur Bezahlung der Studiengebühren. Als Gegenleistung nehmen sie an einem Bildungsprogramm teil und müssen gemeinsam soziale Projekte planen und durchführen. So sollen sie darauf vorbereitet werden, ihr im Studium erworbenes Wissen zu teilen und in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen.
Ende letzten Jahres gab es einen grossartigen bildungspolitischen Erfolg zu verzeichnen. Eine langjährige Kampagne für tertiäre Bildung in Morazán, die CONSCIENTE gemeinsam mit lokalen Jugendorganisationen geführt hatte, war endlich erfolgreich: Ende März 2017 wurde in San Francisco Gotera, der Departementshauptstadt von Morazán, eine technische Hochschule eröffnet. Mit dieser ESCUELA TÉCNICA rückt der Traum eines Studiums für viele junge Menschen wortwörtlich näher, und zwar endlich ins eigene Departement. Die ESCUELA TÉCNICA ist eine Erweiterung der Universidad de El Salvador (UES) – der öffentlichen Universität von El Salvador, unterliegt aber einer eigenen Verwaltung. Seit März 2017 werden dort drei technische Studiengänge angeboten:
Die Studiengänge sind, basierend auf einer Studie der Universidad de El Salvador, auf die Probleme und Bedürfnisse im Departement abgestimmt. Technische Studiengänge sind insbesondere für Jugendliche aus armen Verhältnissen sehr attraktiv. Aufgrund ihrer kürzeren Dauer stellen sie eine kleinere finanzielle Last für die Familien dar und ermöglichen den Jugendlichen einen schnelleren Einstieg in den Arbeitsmarkt.
Trotz des grossen Bildungsinteresses der Jugendlichen war die technische Hochschule kurz davor, mit leeren Klassenzimmern – oder gar nicht – in ihr erstes Jahr zu starten. Ein paar Wochen vor Ablauf der Einschreibefristen war das Ziel von 60 Studierenden noch lange nicht erreicht: Viele Jugendliche wussten nichts vom neuen Bildungsangebot und auch ein technisches Studium in Gotera ist für viele junge Menschen unerreichbar. Die nach wie vor oft grossen Distanzen zwingen die Jugendlichen entweder zu zeit- und kostenaufwändigem Pendeln oder zu einer teuren und schwierigen Zimmermiete in der Kleinstadt – beides liegt für viele Familien finanziell nicht drin. Tertiäre Bildung ist damit zwar näher gerückt und erschwinglicher geworden, doch für viele sind Entfernung und Kosten noch immer zu hoch.
Infolge von bürokratischer Ineffizienz und universitätsinternen Machtkämpfen hatte sich der Ratifizierungsprozess der ESCUELA TÉCNICA stark verzögert: Erst Ende Januar – kurz vor Ablauf der Semestereinschreibefrist – wurde die Eröffnung der Hochschule bestätigt. Da zu diesem Zeitpunkt das Schuljahr bereits zu Ende war, konnte man die Jugendlichen nicht mehr direkt an den Gymnasien über das neue Bildungsangebot informieren. Damit das neue Bildungsangebot nicht ungenutzt blieb, nahm CONSCIENTE in Zusammenarbeit mit lokalen Jugendorganisationen diverser Gemeinden eine intensive Informationskampagne in Angriff. Wir besuchten alle Radio- und Fernsehsender in der Region und schickten Vertreter und Vertreterinnen in nahezu jedes Dorf, um Sitzungen mit lokalen Jugendlichen abzuhalten. Dank dieser Verbreitung von Informationen zur ESCUELA TÉCNICA und zum STUDIERENDENHEIM, konnte das Ziel von 60 Studierenden (20 pro Studiengang) erreicht werden. Knapp die Hälfte der zukünftigen Studierenden hat sich auch für ein Stipendium bei uns – entweder für einen Platz im Studierendenheim oder für ein monetäres Stipendium – beworben.
Da wir die vollständigen Kosten für die gesamte Projektspanne noch nicht absichern konnten, sind wir momentan noch auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten. Was den Lauf des Projektes angeht, werden wir euch auf dem Laufenden halten.
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