Für ein Land wie El Salvador stellt die Corona-Pandemie eine riesige Herausforderung dar. Mangelhafte medizinische Kapazitäten, schwache Institutionen und grassierende Armut machen es schwierig, die Menschen angemessen zu schützen. Sieben Personen aus unserem Koordinationsteam erzählen, wie sie die Situation vor Ort erleben und trotz allem weiterarbeiten – denn sie werden gebraucht.
Übersetzung: Lena Ackermann
Idalia Claros (Nachhaltigkeitsbildung)
Wegen COVID-19 befinden wir uns in El Salvador seit dem 14. März im Ausnahmezustand. Seit dem 22. März gibt es eine totale Ausgangssperre. Schwierig ist, dass unsere Bevölkerung nicht nur einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt ist, sondern auch zunehmender militärischer Kontrolle, da die verfassungsmässigen Grundrechte ausser Kraft gesetzt wurden. Am stärksten betroffen sind die Menschen, die gesellschaftlich und historisch am schlechtesten gestellt sind. Denn in Quarantäne zu leben ist ungleich schwieriger für eine Familie, deren Existenz nicht gesichert ist. Tausende von Familien lebten von einem Dollar am Tag – und haben jetzt gar kein Einkommen mehr.
In El Salvador ist diese Krise nicht nur eine gesundheitliche Herausforderung, sondern sie verschärft auch wirtschaftliche und soziale Probleme. Dazu gehören geschlechtsspezifische Gewalt, Machtmissbrauch der Polizei und der Armee, Lebensmittelknappheit, schlechte medizinische Behandlung und Überbelegung der Spitäler.
In diesem Kontext haben auch wir vom Consciente-Team Sicherheitsmassnahmen ergriffen und unsere Planung kurzfristig angepasst. So haben wir für den Moment alle Aktivitäten vor Ort und in Gruppen abgesagt, wovon insbesondere das Projekt für Nachhaltigkeitsbildung stark betroffen ist. Nun arbeiten wir online und nutzen unsere Zeit, um pädagogische und methodologische Leitfäden für unsere Workshops zu erarbeiten. Auf diese Weise wird die Arbeit des Programms weitergeführt und wir sind entschlossen, unsere Ziele zu erreichen und einen Beitrag zum sozialen Wandel in Morazán zu leisten.
Emely Montiel (Sekretariat)
Die Situation im Land ist ernst, denn leider hat El Salvador weder die nötigen Mittel noch die Werkzeuge, um diese Pandemie in den Griff zu bekommen. Viele Menschen leben in Armut, vor allem in den ländlichen Gebieten. Dort gibt es keine Krankenhäuser oder Apotheken, um Medikamente zu besorgen. Um Nahrungsmitteln zu besorgen, muss man eine Transportmöglichkeit finden oder Stunden zu Fuss geben. An solchen Orten leben viele Menschen, Erwachsene ebenso wie Kinder. Darum müssen wir die Ärmsten unterstützen, so gut wir können. Wir brauchen Lebensmittel, Medikamente und Wasser, damit diese Menschen ihren täglichen Gebrauch decken können.
Wir schicken herzliche Grüsse aus dem kleinen El Salvador. Wir bedanken uns für Ihre Hilfe und Unterstützung in dieser Situation, die uns alle auf der ganzen Welt betrifft.
Jonathan Sanchez (CAL-IMPACT, Mathematik)
Mein Name ist Jonathan Sanchez und ich arbeite im Projekt für Bildungsinnovation im Bereich der Mathematik. Nun arbeiten wir von zu Hause aus und setzen uns weiter mit grossem Enthusiasmus für eine bessere Bildung in Morazán ein. Die Bevölkerung befindet sich aufgrund der sozioökonomischen Bedingungen in El Salvador in einer sehr schwierigen Situation. Denn hier bedeutet zuhause zu bleiben für viele, dass sie ihr tägliches Einkommen verlieren. Viele Menschen leben von dem bisschen Geld, dass sie jeden Tag einnehmen; Gelegenheitsjobs gibt es kaum welche. Die Regierung ergreift zwar Massnahmen, die aber leider nicht der Mehrheit der Bevölkerung zugutekommen. Dies führt zu Chaos und Unstimmigkeit in der Gesellschaft: Viele Menschen liessen sich von ihren Impulsen mitreissen und sind auf die Strasse gegangen, um dafür zu protestieren, dass sie Hilfe erhalten. Dies wird sich bestimmt negativ auf die Anzahl der angesteckten Personen auswirken.
Gricelda Véliz (Programm für Nachhaltigkeitsbildung)
Ich heisse Gricelda Véliz und arbeite im Team für Nachhaltigkeitsbildung. Durch die Pandemie befindet sich El Salvador in einer alarmierenden Situation: Viele Menschen, die im informellen Sektor beschäftigt sind und nicht mehr arbeiten dürfen, haben nun keine Mittel mehr, um Essen zu kaufen. Menschen in extremer Armut leben oft von der Hand in den Mund. Sie sind es auch, die am stärksten von der Situation betroffen sind. Es sind oft ältere Menschen, die vom Strassenverkauf leben, oder alleinerziehende Mütter, die vier oder fünf Kinder ernähren müssen. Die Situation ist wirklich besorgniserregend.
Alonzo Solís (CAL-IMPACT, LehrerInnen-Weiterbildung)
Ich heisse Alonzo Solís und ich gehöre zum Team von Consciente El Salvador. Trotz der Pandemie, in der wir uns weltweit befinden, arbeiten wir weiter mit grossem Enthusiasmus – auch wenn wir das von zuhause aus tun müssen.
Wir können unsere Projekte vielleicht nicht so durchführen, wie wir sie geplant haben, aber wir arbeiten mit voller Kraft an jedem von ihnen. Im Moment entwickeln wir zum Beispiel Leitfäden und Videos zur Vermittlung mathematischer Inhalte. Ausserdem arbeiten wir an Workshops zur Förderung der psychischen Gesundheit von Schulkindern, die wir in unser CAL-IMPACT-Projekt einbauen wollen. Dafür kreieren wir Geschichten zu Themen wie Empathie, Selbstbewusstsein, Schmerz, positiver Disziplin oder Familie.
Die momentane Situation trifft viele Menschen sehr hart, sowohl ökonomisch als auch gesundheitlich. Sie haben nun kein Einkommen mehr, mit dem sie die Grundbedürfnisse ihrer Familien decken können. Dies ist leider unvermeidlich, da unsere Gesundheit oberste Priorität hat. Wir hoffen, dass die Situation sich bald verbessert und wir nach vorne schauen können.
Mirian Benítez (CAL-IMPACT, Pädagogik)
Am 21. März mussten wir alle das Büro von Consciente zu uns nach Hause verschieben. Das war kompliziert, denn der öffentliche Verkehr fuhr nicht mehr regelmässig und wir mussten zu Fuss gehen. Es war eine Woche voller Unsicherheiten und ich war traurig, dass unser Projekte nicht wie gewohnt weiter funktionieren würden. Das Zentrum unseres Projekts sind die Kinder und Jugendlichen, die Lehrerinnen und Lehrer – wie sollte das Projekt ohne sie weitergehen? Aber dann merkte ich, dass unsere Projekt nicht stillstehen müssen. Wir begannen, über interaktive Plattformen mit den Lehrpersonen zu arbeiten. Nun planen wir unsere Projekte von zuhause aus. Trotzdem gibt es viel Unsicherheit, da wir nicht wissen, wie lange die Schulen geschlossen bleiben. Es wird die beste Nachricht sein, wenn diese Krise vorbei ist und die Schulen wieder öffnen können.
Gilberto Ambrocio (Programm für Nachhaltigkeitsbildung)
Was unser Land und die Welt im Moment erleben, ist uns so noch nie passiert. In El Salvador stehen wir in vielen Bereichen vor einer grossen Krise. Es ist traurig, jeden Tag mit unzähligen schlechten Nachrichten zu beginnen, die vermitteln, in welcher Situation sich viele Familien überall in El Salvador befinden. Vielleicht bin ich zu jung; ich habe jedenfalls noch nie so etwas gesehen. Ich weiss, dass unser Land in seiner Geschichte viele schwierige Momente erlebt hat, von sozialen Problemen und Ungleichheit bis zu Invasionen und Kriegen. Immer wurde versucht, nach vorne zu schauen, denn wir sind es gewohnt, durchzuhalten. In solchen Situationen zeigen sich die ungerechten Bedingungen hier umso stärker, und viele arme Familien sind besorgt, weil sie kein Geld haben und nichts zu Essen. Trotzdem verlieren wir die Hoffnung nicht, dass wir das überstehen werden. Diese Krise wird uns alle etwas lehren – vor allem jene, die Entscheidungen über unser Land treffen: Wir wissen nun umso mehr, dass es unser Engagement braucht. Eine würdige Arbeit bedeutet, Menschen Sicherheit zu geben. Ich hoffe, wir haben bald gegen diese Krankheit gewonnen.
COVID-19: Nothilfe-Kampagne
Um die schwächsten Menschen und Familien in Morazán mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneprodukten zu versorgen, lanciert Consciente eine lokale Nothilfe-Kampagne. Unterstütze uns jetzt mit einer Spende und hilf so den freiwilligen Helferinnen und Helfern vor Ort, das Schlimmste zu verhindern!
Erfahrungsbericht von Kevin, Consciente-Stipendiat
/in Deutsch, News, Stipendienprogramm/von Ruben BärAutor: Kevin,
Übersetzung: Sales Hollinger
Guten Tag, ich heisse Kevin, bin 20 Jahre alt und wohne in einem Dorf namens Gualococti im Departement Morazán. Ich studiere Medizin an der nationalen Universität von El Salvador und schliesse demnächst mein erstes Jahr ab.
Ich bin der drittälteste Sohn und lebe zusammen mit meiner alleinstehenden Mutter, meinen Grosseltern und zwei Brüdern. Meine Familie hat ein sehr geringes Einkommen: Der Grossvater ist Landwirt, die Grossmutter ist Hausfrau und meine Mutter arbeitet bei einer Reinigungsfirma. Obwohl sie fast nichts verdient, gibt sie sich grosse Mühe, uns finanziell über Wasser zu halten, während meine Brüder und ich unsere Ausbildungen absolvieren. Auch wenn wir manchmal Schwierigkeiten haben, sind wir sehr fleissige Schüler. Ich liebe meine Familie – deshalb bemühe ich mich, jeden Tag besser zu werden, damit sie eines Tages stolz auf mich sein können.
Trotz der Corona-Pandemie lief es mir im Studium bisher rund. Der Präsenzunterricht fiel aus und wir folgten den Lektionen online, was nicht immer einfach war. Denn wegen der Winterstürme war der Internetempfang teilweise beeinträchtigt, und manchmal waren die Lernplattformen nicht zugänglich. Dies warf uns zurück und erschwerte unseren Lernprozess, doch trotz allem erzielte ich gute Noten und bestand sämtliche Prüfungen. Ich bin sehr glücklich darüber, die ersten beiden Semester erfolgreich absolviert zu haben, und bereite mich nun voller Vorfreude aufs nächste Jahr vor.
Mit Consciente habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Sie organisierten für uns einen Umweltworkshop, damit wir uns besser kennenlernen, gemeinsam eine gute Zeit verbringen und natürlich etwas über das Thema Umwelt lernen können und wie sie gepflegt und geschützt werden kann. Im praktischen Teil des Workshops durften wir bei uns zuhause Gemüse zum Eigengebrauch anpflanzen. Dabei lernte ich viel über die Funktionsweise der Natur. Nun bin ich daran, meine Sozialstunden zu leisten. Im Februar dachte ich noch, dass ich diese in einer öffentlichen Klinik absolvieren würde – ich hatte bereits alles in die Wege geleitet. Doch aufgrund der besonderen Situation wurde daraus nichts. Stattdessen schlug uns Consciente zwei Projekte vor, in denen wir uns gemeinnützig betätigen und unsere Sozialstunden leisten konnten: Eines davon war eine Aufräumaktion und das andere ein Permakulturprojekt. Ich mache bei letzterem mit. Consciente besorgte uns die Samen und wir säten diese selber aus. Sobald die Wurzeln lang genug sind, pflanze ich die Setzlinge dann in den Boden, den ich dafür aber erst noch entsprechend aufbereiten muss. Nun ist bereits Sommer und es wird anspruchsvoll sein, sie zum Blühen zu bringen. Ich hoffe, dass mir das gelingt und ich eine ergiebige Ernte haben werde.
In diesem Jahr durfte ich viele neue Erfahrungen sammeln und wunderbare Momente mit meinen Studienkollegen, anderen Stipendiatinnen und dem Consciente-Team teilen. Dabei habe ich mehr über die Natur und über mein Fachgebiet, die Medizin, gelernt und ein erfolgreiches Studienjahr absolviert. Ich bin ihnen allen sehr dankbar dafür.
Stipendienprogramm – so funktioniert’s:
Im Stipendienprogramm von Consciente ermöglichen Menschen aus der Schweiz und Deutschland engagierten Jugendlichen aus armen Verhältnissen im Departement Morazán eine technische oder universitäre Ausbildung.
Finanzielle Unterstützung: Den monatlich bezahlten Betrag in Schweizer Franken erhalten die Jugendlichen in US-Dollar (Verhältnis 1:1) ausbezahlt.
Soziales Engagement: Die Stipendiatinnen und Stipendiaten leisten jährlich 100-180 Sozialstunden in einem der Projekte von Consciente oder in einem eigenen gemeinnützigen Projekt in ihren Gemeinden.
Briefkontakt: Bei einem persönlichen Stipendium besteht die Möglichkeit, mit der zugeteilten Person regelmässigen Briefkontakt zu pflegen.
Stipendien
100-160 CHF pro Monat
Dauer: 2-6 Jahre (Medizin: 8 Jahre)
25-95 CHF pro Monat
Dauer: 2-6 Jahre
Erfahrungsbericht von Nuvia, Consciente-Stipendiatin
/in Deutsch, News, Stipendienprogramm/von Ruben BärAutorin: Nuvia, studiert nachhaltige Landwirtschaft und ist
Übersetzung: Sales Hollinger
Mein Name ist Nuvia und ich studiere im ersten Jahr «Nachhaltige Landwirtschaft» an der technischen Hochschule. Dabei erhalten wir nicht nur Theoriekurse, sondern auch praktischen Unterricht. Leider sah ich mich während einer gewissen Zeit nicht in der Lage, dem Unterricht zu folgen, da dieses Jahr meine Mutter gestorben ist. Doch mit der Hilfe Gottes und vieler Menschen, die mir Mut zusprachen, schaffte ich es schliesslich weiterzumachen und mein Studium fortzusetzen.
Das Stipendienprogramm von Consciente ermöglicht es mir zu studieren, und die Unterstützung, die ich erhalte, ist gut gemeint und bedingungslos: Trotz der schwierigen Zeit für mich und meine Familie waren sie stets für mich da. Es ist bemerkenswert, wie sich das Team des Stipendienprogramms für die vielen bedürftigen Menschen wie mich einsetzt.
Die Workshops, an denen wir im Rahmen des Stipendienprogramms teilnehmen, haben mir geholfen, der Umweltproblematik bewusst zu werden und einen gesunden Lebensstil zu adoptieren. Die Sozialstunden, die wir während des Jahres leisten müssen, bedeuten praktische Anwendung des Gelernten und gewährleisten einen effektiven Lernprozess. Dabei konnte ich mehr Zeit mit meiner Familie und mit Freunden meiner Gemeinde verbringen, denn ich leistete meine Sozialstunden in einem kleinen Familiengartenprojekt mit dem Titel «Cultivando en el campo». Die Workshops von Consciente und die Sozialstunden waren eine grossartige Erfahrung für mich und halfen mir, trotz der vielen Hindernisse dieses Jahres weiterzumachen und meinem Ziel, eine kompetente Expertin auf meinem Fachgebiet zu werden, näherzukommen.
Stipendienprogramm – so funktioniert’s:
Im Stipendienprogramm von Consciente ermöglichen Menschen aus der Schweiz und Deutschland engagierten Jugendlichen aus armen Verhältnissen im Departement Morazán eine technische oder universitäre Ausbildung.
Finanzielle Unterstützung: Den monatlich bezahlten Betrag in Schweizer Franken erhalten die Jugendlichen in US-Dollar (Verhältnis 1:1) ausbezahlt.
Soziales Engagement: Die Stipendiatinnen und Stipendiaten leisten jährlich 100-180 Sozialstunden in einem der Projekte von Consciente oder in einem eigenen gemeinnützigen Projekt in ihren Gemeinden.
Briefkontakt: Bei einem persönlichen Stipendium besteht die Möglichkeit, mit der zugeteilten Person regelmässigen Briefkontakt zu pflegen.
Stipendien
100-160 CHF pro Monat
Dauer: 2-6 Jahre (Medizin: 8 Jahre)
25-95 CHF pro Monat
Dauer: 2-6 Jahre
Stipendien für 2021 gesucht!
/in Deutsch, Stipendienprogramm/von Sales HollingerLiebe Freundinnen und Freunde
Neben dem lokalen Team von Consciente befinden sich seit März auch rund 120 Consciente-Stipendiat*innen im Homeoffice und üben sich im Fernunterricht. Dank einer gezielten Unterstützung mit Computern und Internetzugang konnten wir erreichen, dass sie 2020 ihr Studium erfolgreich fortsetzen konnten.
Nun steht 2021 vor der Tür, und wieder wollen wir möglichst vielen Jugendlichen aus mittellosen Familien die Möglichkeit geben, ihr Talent im Rahmen einer weiterführenden Ausbildung zu entfalten und später einen Beitrag zur Entwicklung der Region zu leisten. Was ein Stipendium im Leben eines Menschen bedeuten kann, erzählt euch unser Stipendiat Roberto in einem eindrücklichen Video:
Die Sicherung des Zugangs zu Bildung für junge Menschen ist gerade in Krisenzeiten besonders wichtig. Bitte unterstützt uns dabei, indem ihr ein Stipendium finanziert oder dies an mögliche Interessierte weiterleitet. Mehr Infos findet ihr unter www.consciente.ch/stipendien oder auf Anfrage an sales.hollinger@consciente.ch
Ein grosses Dankeschön und besinnliche Festtage
Sales, Koordinator Stipendienprogramm
Stipendienprogramm – so funktioniert’s:
Im Stipendienprogramm von Consciente ermöglichen Menschen aus der Schweiz und Deutschland engagierten Jugendlichen aus armen Verhältnissen im Departement Morazán eine technische oder universitäre Ausbildung.
Finanzielle Unterstützung: Den monatlich bezahlten Betrag in Schweizer Franken erhalten die Jugendlichen in US-Dollar (Verhältnis 1:1) ausbezahlt.
Soziales Engagement: Die Stipendiatinnen und Stipendiaten leisten jährlich 100-180 Sozialstunden in einem der Projekte von Consciente oder in einem eigenen gemeinnützigen Projekt in ihren Gemeinden.
Briefkontakt: Bei einem persönlichen Stipendium besteht die Möglichkeit, mit der zugeteilten Person regelmässigen Briefkontakt zu pflegen.
Stipendien
100-160 CHF pro Monat
Dauer: 2-6 Jahre (Medizin: 8 Jahre)
25-95 CHF pro Monat
Dauer: 2-6 Jahre
Wir suchen dich für unser Stipendienprogramm
/in Aktiv werden, Deutsch, Stipendienprogramm, Unterstützungsverein/von Ruben BärFür die Co-Koordination unseres Stipendienprogramms suchen wir eine motivierte Person, die uns längerfristig unterstützen möchte.
Dafür brauchen wir dich!
Die Koordination des Stipendienprogramms in der Schweiz findet zu zweit statt und der durchschnittliche Arbeitsaufwand beträgt ca. 4 Stunden pro Woche. Sie beinhaltet folgende wiederkehrenden Aufgaben:
Idealerweise bist du
Bei Consciente erhältst du einen Einblick in die Projektarbeit im Kontext der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und profitierst vom Austausch mit engagierten Menschen in El Salvador und in der Schweiz. Es ist eine inspirierende, spannende und nicht zuletzt sehr lehrreiche Arbeit in eine sympathischen Team. Weitere Auskünfte erhältst du bei sales.hollinger@consciente.ch.
Wir freuen uns auf dich!
Jahresbericht 2020
/in Deutsch, News, Projektbericht/von Livia JakobLiebe Freundinnen und Freunde
Was für ein Jahr! Man könnte es das „COVID-Jahr“ nennen, doch für Consciente war es auch das Jahr, in dem vieles in Quarantäne ging – aber nicht die Bildung.
Die Leute von unserem lokalen Team in El Salvador haben trotz hartem Lockdown ganz erstaunlich auf die Krise reagiert. Unter widrigsten Umständen haben sie die Chancen der Digitalisierung genutzt, und das mit unbeschreiblichem Elan und bewundernswerter Kreativität. Lest in unserem Jahresbericht 2020, was sie alles auf die Beine gestellt haben.
Vielen Dank euch allen für eure grosse Solidarität!
Das Team von Consciente Schweiz
Einladung zur Mitgliederversammlung 2020
/in Deutsch, News, Unterstützungsverein/von Ruben BärLiebe Vereinsmitglieder, liebe Interessierte
Unsere diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung findet am Montag, 14. September 2020 um 19:00 Uhr im Käfigturm (Marktgasse 67, 3011 Bern) statt. Neben unseren Mitgliedern sind weitere Interessierte herzlich eingeladen.
Wir möchten euch über laufende Projekte informieren und auch Raum für Fragen und Anregungen geben. Zudem freuen wir uns, dieses Jahr die Ärztin Eveline Tissot und den Arzt Lukas Minder begrüssen zu dürfen. Sie werden uns zu Beginn der Versammlung auf einen Besuch im Gesundheitswesen El Salvadors mitnehmen. Der Abend wird wie immer mit einem kleinen Apéro abgerundet.
Um die Corona-Vorsichtsmassnahmen gut umsetzen zu können, bitten wir euch um eine kurze Anmeldung unter info@ consciente.ch. Auch eine Online-Teilnahme ist dieses Jahr möglich. Wir freuen uns auf euch!
Liebe Grüsse aus dem Vorstand
Traktandenliste Consciente Mitgliederversammlung 2020
Anträge zur Tagesordnung müssen dem Vorstand schriftlich mit Begründung spätestens eine Woche vor dem Versammlungstermin eingereicht werden
Links
Projektbericht August 2020
/in Bildungsprogramm, Deutsch, News, Nothilfe, Projektbericht, Stipendienprogramm/von Livia JakobLiebe Freundinnen und Freunde
Die vergangenen Monate, die rund um die Welt von der COVID-19-Pandemie geprägt waren, haben auch Consciente vor grosse Herausforderungen gestellt. Dieser Zwischenbericht gibt einen Einblick darüber, wie unser lokales Team in El Salvador trotz strengem Lockdown mit viel Kreativität und Engagement nicht nur eine Nothilfekampagne lancierte, sondern auch die „normale“ Projektarbeit angepasst und weitergeführt hat.
Uns hat besonders das grosse Echo auf unseren Spendenaufruf für die Nothilfekampagne berührt. Vielen Dank für diese Zeichen spontaner Solidarität in einer Zeit, die auch für uns in Europa nicht einfach ist.
Dabei darf natürlich nicht vergessen gehen, wie wichtig ebenso die regelmässige und zum Teil langjährige Unterstützung unserer Bildungsprojekte in El Salvador ist. Ganz herzlichen Dank dafür!
Herzliche Grüsse
Das Team von Consciente Schweiz
Mitgliederversammlung 2020
/in Deutsch, News, Unterstützungsverein/von Livia JakobNeues Datum zum vormerken
Unsere Mitgliederversammlung wurde auf den 14. September verschoben. Sie wird je nach Situation im Käfigturm oder online stattfinden.
Weitere Infos folgen.
Doppelte Solidarität ,,trotz’’ Auf-der-Couch-sitzen?
/in Aktiv werden, Deutsch, News, Nothilfe, Spanisch/von Livia JakobAutorin: Eveline Tissot, Ärztin und Projektverantwortliche “Consciente médico”
Die Coronakrise beschäftigt auch uns von Consciente sehr. Während die meisten Vorstandsmitglieder auf Homeoffice umgestellt haben, wir unsere zweiwöchentlichen Meetings auf Skype abhalten und die Ärztinnen und Ärzte im Team täglich mit mehr und mehr Corona-Fällen konfrontiert werden, sind wir besorgt – besorgt um unsere Freundinnen und Freunde vom lokalen Team in El Salvador, deren Familien und alle anderen Menschen in El Salvador.
Klar läuft auch hier bei uns nicht alles rund bei der Bekämpfung dieser Krise. Wenn sich aber das Virus in El Salvador ausbreitet, gibt es kaum Möglichkeiten, vergleichbare personelle und technische Ressourcen hochzufahren wie in der Schweiz. Was wird mit all den Patientinnen und Patienten geschehen? Man möchte gar nicht daran denken.
Aktuell wurden in El Salvador sämtliche Schulen und Strassenmärkte geschlossen; die Leute sollen zu Hause bleiben. Solche Massnahmen sind gegen die Ausbreitung des Coronavirus sehr effektiv. Doch sie treffen besonders jene zahlreichen Menschen hart, die bereits am Existenzminimum gelebt und sich etwa durch den Verkauf von Gemüse an lokalen Märkten über Wasser gehalten haben. Viele Familien haben schon heute nicht mehr genug zu Essen und schon gar keine Seife, um sich die Hände gründlich zu waschen. Daher wurde vom lokalen Team in El Salvador ein Plan zur Soforthilfe erstellt: Möglichst “BAG-konform” sollen die Menschen in den am stärksten betroffenen Gemeinden mit Nahrungsmitteln, Seife und Informationen bezüglich zu treffender Hygienemassnahmen versorgt werden. Dadurch hilft das lokale Consciente-Team den Menschen, den öffentlichen Verkehr und die Lebensmittelläden zu meiden, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Wir hoffen sehr, damit im präventiven Bereich einen Beitrag gegen die Ausbreitung des Coronavirus in El Salvador leisten zu können, denn niemand möchte sich vorstellen, was passieren würde, wenn das mangelhafte Gesundheitssystem von Viruspatientinnen und -patienten überrannt würde!
Das kannst du tun:
Solidarität in der Schweiz
Du kannst uns dabei helfen, indem du deine Mitmenschen in der Schweiz weiterhin dazu anhältst, die vom BAG verabschiedeten Hygienemassnahmen einzuhalten. Denn auch wir haben einen Einfluss auf die weltweite Verbreitung des Coronavirus und können so mithelfen, benachteiligte Regionen dieser Welt vor der Pandemie zu schützen.
Solidarität mit El Salvador: Nothilfe-Kampagne
Um die schwächsten Menschen und Familien in Morazán mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneprodukten zu versorgen, lanciert Consciente eine lokale Nothilfe-Kampagne. Unterstütze uns jetzt mit einer Spende und hilf so den freiwilligen Helferinnen und Helfern vor Ort, das Schlimmste zu verhindern!
Die Corona-Pandemie in El Salvador: Unser lokales Team berichtet
/in Deutsch, News, Nothilfe, Spanisch/von Livia JakobFür ein Land wie El Salvador stellt die Corona-Pandemie eine riesige Herausforderung dar. Mangelhafte medizinische Kapazitäten, schwache Institutionen und grassierende Armut machen es schwierig, die Menschen angemessen zu schützen. Sieben Personen aus unserem Koordinationsteam erzählen, wie sie die Situation vor Ort erleben und trotz allem weiterarbeiten – denn sie werden gebraucht.
Übersetzung: Lena Ackermann
Idalia Claros (Nachhaltigkeitsbildung)
Wegen COVID-19 befinden wir uns in El Salvador seit dem 14. März im Ausnahmezustand. Seit dem 22. März gibt es eine totale Ausgangssperre. Schwierig ist, dass unsere Bevölkerung nicht nur einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt ist, sondern auch zunehmender militärischer Kontrolle, da die verfassungsmässigen Grundrechte ausser Kraft gesetzt wurden. Am stärksten betroffen sind die Menschen, die gesellschaftlich und historisch am schlechtesten gestellt sind. Denn in Quarantäne zu leben ist ungleich schwieriger für eine Familie, deren Existenz nicht gesichert ist. Tausende von Familien lebten von einem Dollar am Tag – und haben jetzt gar kein Einkommen mehr.
In El Salvador ist diese Krise nicht nur eine gesundheitliche Herausforderung, sondern sie verschärft auch wirtschaftliche und soziale Probleme. Dazu gehören geschlechtsspezifische Gewalt, Machtmissbrauch der Polizei und der Armee, Lebensmittelknappheit, schlechte medizinische Behandlung und Überbelegung der Spitäler.
In diesem Kontext haben auch wir vom Consciente-Team Sicherheitsmassnahmen ergriffen und unsere Planung kurzfristig angepasst. So haben wir für den Moment alle Aktivitäten vor Ort und in Gruppen abgesagt, wovon insbesondere das Projekt für Nachhaltigkeitsbildung stark betroffen ist. Nun arbeiten wir online und nutzen unsere Zeit, um pädagogische und methodologische Leitfäden für unsere Workshops zu erarbeiten. Auf diese Weise wird die Arbeit des Programms weitergeführt und wir sind entschlossen, unsere Ziele zu erreichen und einen Beitrag zum sozialen Wandel in Morazán zu leisten.
Emely Montiel (Sekretariat)
Die Situation im Land ist ernst, denn leider hat El Salvador weder die nötigen Mittel noch die Werkzeuge, um diese Pandemie in den Griff zu bekommen. Viele Menschen leben in Armut, vor allem in den ländlichen Gebieten. Dort gibt es keine Krankenhäuser oder Apotheken, um Medikamente zu besorgen. Um Nahrungsmitteln zu besorgen, muss man eine Transportmöglichkeit finden oder Stunden zu Fuss geben. An solchen Orten leben viele Menschen, Erwachsene ebenso wie Kinder. Darum müssen wir die Ärmsten unterstützen, so gut wir können. Wir brauchen Lebensmittel, Medikamente und Wasser, damit diese Menschen ihren täglichen Gebrauch decken können.
Wir schicken herzliche Grüsse aus dem kleinen El Salvador. Wir bedanken uns für Ihre Hilfe und Unterstützung in dieser Situation, die uns alle auf der ganzen Welt betrifft.
Jonathan Sanchez (CAL-IMPACT, Mathematik)
Mein Name ist Jonathan Sanchez und ich arbeite im Projekt für Bildungsinnovation im Bereich der Mathematik. Nun arbeiten wir von zu Hause aus und setzen uns weiter mit grossem Enthusiasmus für eine bessere Bildung in Morazán ein. Die Bevölkerung befindet sich aufgrund der sozioökonomischen Bedingungen in El Salvador in einer sehr schwierigen Situation. Denn hier bedeutet zuhause zu bleiben für viele, dass sie ihr tägliches Einkommen verlieren. Viele Menschen leben von dem bisschen Geld, dass sie jeden Tag einnehmen; Gelegenheitsjobs gibt es kaum welche. Die Regierung ergreift zwar Massnahmen, die aber leider nicht der Mehrheit der Bevölkerung zugutekommen. Dies führt zu Chaos und Unstimmigkeit in der Gesellschaft: Viele Menschen liessen sich von ihren Impulsen mitreissen und sind auf die Strasse gegangen, um dafür zu protestieren, dass sie Hilfe erhalten. Dies wird sich bestimmt negativ auf die Anzahl der angesteckten Personen auswirken.
Gricelda Véliz (Programm für Nachhaltigkeitsbildung)
Ich heisse Gricelda Véliz und arbeite im Team für Nachhaltigkeitsbildung. Durch die Pandemie befindet sich El Salvador in einer alarmierenden Situation: Viele Menschen, die im informellen Sektor beschäftigt sind und nicht mehr arbeiten dürfen, haben nun keine Mittel mehr, um Essen zu kaufen. Menschen in extremer Armut leben oft von der Hand in den Mund. Sie sind es auch, die am stärksten von der Situation betroffen sind. Es sind oft ältere Menschen, die vom Strassenverkauf leben, oder alleinerziehende Mütter, die vier oder fünf Kinder ernähren müssen. Die Situation ist wirklich besorgniserregend.
Alonzo Solís (CAL-IMPACT, LehrerInnen-Weiterbildung)
Ich heisse Alonzo Solís und ich gehöre zum Team von Consciente El Salvador. Trotz der Pandemie, in der wir uns weltweit befinden, arbeiten wir weiter mit grossem Enthusiasmus – auch wenn wir das von zuhause aus tun müssen.
Wir können unsere Projekte vielleicht nicht so durchführen, wie wir sie geplant haben, aber wir arbeiten mit voller Kraft an jedem von ihnen. Im Moment entwickeln wir zum Beispiel Leitfäden und Videos zur Vermittlung mathematischer Inhalte. Ausserdem arbeiten wir an Workshops zur Förderung der psychischen Gesundheit von Schulkindern, die wir in unser CAL-IMPACT-Projekt einbauen wollen. Dafür kreieren wir Geschichten zu Themen wie Empathie, Selbstbewusstsein, Schmerz, positiver Disziplin oder Familie.
Die momentane Situation trifft viele Menschen sehr hart, sowohl ökonomisch als auch gesundheitlich. Sie haben nun kein Einkommen mehr, mit dem sie die Grundbedürfnisse ihrer Familien decken können. Dies ist leider unvermeidlich, da unsere Gesundheit oberste Priorität hat. Wir hoffen, dass die Situation sich bald verbessert und wir nach vorne schauen können.
Mirian Benítez (CAL-IMPACT, Pädagogik)
Am 21. März mussten wir alle das Büro von Consciente zu uns nach Hause verschieben. Das war kompliziert, denn der öffentliche Verkehr fuhr nicht mehr regelmässig und wir mussten zu Fuss gehen. Es war eine Woche voller Unsicherheiten und ich war traurig, dass unser Projekte nicht wie gewohnt weiter funktionieren würden. Das Zentrum unseres Projekts sind die Kinder und Jugendlichen, die Lehrerinnen und Lehrer – wie sollte das Projekt ohne sie weitergehen? Aber dann merkte ich, dass unsere Projekt nicht stillstehen müssen. Wir begannen, über interaktive Plattformen mit den Lehrpersonen zu arbeiten. Nun planen wir unsere Projekte von zuhause aus. Trotzdem gibt es viel Unsicherheit, da wir nicht wissen, wie lange die Schulen geschlossen bleiben. Es wird die beste Nachricht sein, wenn diese Krise vorbei ist und die Schulen wieder öffnen können.
Gilberto Ambrocio (Programm für Nachhaltigkeitsbildung)
Was unser Land und die Welt im Moment erleben, ist uns so noch nie passiert. In El Salvador stehen wir in vielen Bereichen vor einer grossen Krise. Es ist traurig, jeden Tag mit unzähligen schlechten Nachrichten zu beginnen, die vermitteln, in welcher Situation sich viele Familien überall in El Salvador befinden. Vielleicht bin ich zu jung; ich habe jedenfalls noch nie so etwas gesehen. Ich weiss, dass unser Land in seiner Geschichte viele schwierige Momente erlebt hat, von sozialen Problemen und Ungleichheit bis zu Invasionen und Kriegen. Immer wurde versucht, nach vorne zu schauen, denn wir sind es gewohnt, durchzuhalten. In solchen Situationen zeigen sich die ungerechten Bedingungen hier umso stärker, und viele arme Familien sind besorgt, weil sie kein Geld haben und nichts zu Essen. Trotzdem verlieren wir die Hoffnung nicht, dass wir das überstehen werden. Diese Krise wird uns alle etwas lehren – vor allem jene, die Entscheidungen über unser Land treffen: Wir wissen nun umso mehr, dass es unser Engagement braucht. Eine würdige Arbeit bedeutet, Menschen Sicherheit zu geben. Ich hoffe, wir haben bald gegen diese Krankheit gewonnen.
COVID-19: Nothilfe-Kampagne
Um die schwächsten Menschen und Familien in Morazán mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneprodukten zu versorgen, lanciert Consciente eine lokale Nothilfe-Kampagne. Unterstütze uns jetzt mit einer Spende und hilf so den freiwilligen Helferinnen und Helfern vor Ort, das Schlimmste zu verhindern!